In den Abendstunden des 11. Februar 1968 machte sich der Maurer Hans-Georg Steinhagen zusammen mit seinem Arbeitskollegen Manfred Kerbstat auf den Weg in Richtung Grenze. Auf Luftmatratzen wollten sie die Pötenitzer Wiek überqueren und zum westdeutschen Ufer gelangen – ein großes Wagnis angesichts der winterlichen Temperaturen.
Am 17. Februar 1968, gegen 17.50 Uhr, entdeckte eine Streife des Zollgrenzdienstes in der Pötenitzer Wiek eine Leiche, die mit einer Schwimmweste ausgerüstet auf dem Wasser trieb. Es handelte sich um Hans-Georg Steinhagen. Fünf Tage zuvor hatte der Bundesgrenzschutz bereits seinen Freund Manfred Kerbstat tot geborgen. Auch er war an Unterkühlung gestorben. Das Volkspolizeikreisamt Grevesmühlen ermittelte unterdessen in seinen ersten Untersuchungen, dass Manfred Kerbstat und Hans-Georg Steinhagen am Vorabend des Unglückstages noch einmal Steinhagens Wohnung aufsuchten. Er hinterließ dort eine Nachricht an seine Mutter: „Liebe Mutti, ich war hier. Bin wieder weg. Gruß Hans-Georg.“ Den DDR-Ermittlern blieb unerklärlich, dass sie keinerlei Spuren auf dem Kontrollstreifen am Ufer der Pötenitzer Wiek finden konnten.
Die Überführung der sterblichen Überreste Hans-Georg Steinhagens in die DDR erfolgte am 21. Februar 1968 über den Grenzübergang Lübeck-Schlutup. Der Spiegel erwähnte im Oktober 1969 unter anderem auch den Tod von Manfred Kerbstat und Hans-Georg Steinhagen und wies darauf hin, dass nach Angaben des Bundesgrenzschutzes die Erfolgschancen, durch die Ostsee oder die Pötenitzer Wieck in den Westen zu flüchten, bei 50 Prozent liegen. „Von zwei Flüchtlingen, die im Osten starten, kommt nur einer durch.“
Siehe ergänzend zu diesem Fall die Biografie von Manfred Kerbstat.