Günter Erwin Heinrich Schultz kam am 8. August des Jahres 1941 in der Wohnung der Eltern in Schwerin zur Welt. Der Vater war Bote. Die Familie lebte in der Königstraße, unweit vom Schweriner Schloss entfernt. Er war der Älteste von drei Brüdern: Ein Jahr nach ihm wurde Karl-Ludwig Schultz geboren; vier Tage vor Kriegsende im Jahr 1945 dann Jürgen Schultz.
Die drei Brüder wollten 1962 gemeinsam mit dem ebenfalls aus Schwerin stammenden Hans-Georg Jacobs die DDR auf illegalem Wege verlassen. Sie wählten dafür den Weg über die Ostsee und liehen sich in Schwerin zwei Faltboote und zwei Luftmatratzen aus.
An einem Samstag, dem 25. August 1962, machten sie sich auf den Weg. Vermutlich war ihr Startpunkt das mecklenburgische Küstengebiet bei Boltenhagen. Es ist davon auszugehen, dass alle vier bei der Flucht ums Leben kamen.
Gewissheit dazu gibt es nur bei den beiden Älteren: dem 21-jährigen Günter sowie dem 19-jährigen Karl-Ludwig. Am 6. November 1962 wurde die Leiche von Günter Schultz an der dänischen Küste geborgen. Der Leichnam von Karl-Ludwig Schultz war bereits am 18. Oktober 1962 an den Strand von Rerik gespült worden. Die Leichen des 17-jährigen Jürgen Schultz sowie des 16-jährigen Hans-Georg Jacobs wurden hingegen nie gefunden. Am 29. Oktober hatte ein Fischer lediglich die Brieftasche von Hans-Georg Jacobs aus der Ostsee gefischt.