Eiserner Vorhang. Tödliche Fluchten und Rechtsbeugung
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Biografisches Handbuch
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Manfred Premke

Geboren am 18. Dezember 1937 in Dömitz | ertrunken am 24. Januar 1967, geborgen am 13. März 1967 bei Elbkilometer 528 | Ort des Vorfalls: Elbe bei Dömitz (Mecklenburg-Vorpommern)

Der Fluchtversuch von Manfred Premke durch die Elbe scheiterte im Januar 1967 bei winterlichen Temperaturen. Erst zwei Monate später entdeckte ein Teichwärter Premkes Leiche am Elbufer.

Manfred Premke erlernte den Beruf eines Zieglers und verdiente seinen Lebensunterhalt auch als Transportarbeiter. Zuletzt arbeitete der ledige Dömitzer unweit seines Heimatortes in der seit 1799 bestehenden Papierfabrik Neu Kaliß. Am 25. Januar 1967 meldete das Volkspolizeikreisamt Ludwigslust den vermutlichen Grenzdurchbruch des Arbeiters Manfred Premke aus Dömitz. DDR-Grenzsoldaten hatten zuvor am Elbufer mehrere Kleidungsstücke Premkes gefunden. Wie es dem 29-Jährigen überhaupt gelang, an den Grenzwachen vorbei an das Elbufer zu gelangen, konnten die verantwortlichen Offiziere der Grenzkompanie Rüterberg zunächst nicht erklären, denn in ihrem Grenzabschnitt herrschte damals eine große Postendichte. Gegen den Dömitzer wurde sogleich ein Ermittlungsverfahren gemäß § 8 des in der DDR geltenden Passgesetzes eingeleitet.

In den frühen Morgenstunden des 13. März 1967 entdeckte ein Teichwärter bei Elbkilometer 528, zwischen Rassau und Privelack eine unbekleidete Wasserleiche. Die Bergung der Leiche konnten Zollbeamte vom westlichen Elbufer aus beobachteten. Im Lagebericht der Oberfinanzdirektion Hannover über Zwischenfälle an der Demarkationslinie für den Monat März 1967 ist von der Bergung der „Leiche eines seit Januar 1967 in Dömitz/SBZ vermißten nervenkranken Mannes“ die Rede. An der Fundstelle erkannten die Zollbeamten das Motorschiff „Frieden“ und zwei Boote der NVA-Grenztruppen, die den Toten bargen. Die Gerichtsmedizin Rostock identifizierte ihn als den seit Januar vermissten Manfred Premke aus Dömitz. Die Volkspolizei informierte danach seine Eltern über das traurige Schicksal ihres vermissten Sohnes. Aus welchen Gründen er bei Eiseskälte im Januar in die Elbe stieg, konnte nie geklärt werden. Ein gleichaltriger Bekannter Manfred Premkes aus Dömitz deutete damals gegenüber dessen Schwester an, „ich könnte Dir ja mehr sagen, aber ich darf nicht“.

Autorin:
MP
Recherche:
jos., MP, US
Quellen:
  • Grenztruppen der DDR/Abteilg. Operativ: Tagesmeldung Nr. 26/67–24.1.1967 bis 25.1.1967 und Nr. 73/67–12.3.1967 bis 13.3.1967. BArch Freiburg, DVH 32/112600, DVH 32/112601.
  • BdVP Schwerin: Rapport Nr. 26/67 für die Zeit vom 25.1.1967, 6.00 Uhr bis 26.1.1967, 6.00 Uhr und Rapport Nr. 73/67 für die Zeit vom 13.03.1967, 6.00 Uhr bis 14.03.1967, 6.00 Uhr und Rapport Nr. 75/67 für die Zeit vom 15.03.1967, 6.00 Uhr bis 16.03.1967, 8.00 Uhr: LHASn, 7.12–1, Z 55/1990(4), 175.
  • MfS: Bericht über Bergung der Leiche von Manfred Premke. MfS, ZA, Allg. S. 628/70.
  • Oberfinanzdirektion Hannover: Lagebericht von der DL zur SBZ für den Monat März 1967. NLA Hannover, Nds. 220, Acc. 27/91 Nr. 44/2.
  • Mitteilung von Inge Bennewitz, 24.11.2012.
  • Standesamt Festung Dömitz: Geburtsurkunde Manfred Premke, Nr. 87/1937.
  • Standesamt Gemeinde Amt Neuhaus: Sterbeeintrag Manfred Premke.
  • Einwohnermeldeamt Ludwigslust: Meldekartei Manfred Premke. Kreisarchiv Ludwigslust- Parchim.
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Abkürzungsverzeichnis
Name
Premke, Manfred
Geschlecht
männlich
Geburtsdatum
18. Dezember 1937
Geburtsort
Dömitz
Letzter Wohnort
Dömitz
Staat des Vorfalls
DDR
Region des Vorfalls
Mecklenburg-Vorpommern
Ort des Vorfalls
Elbe bei Dömitz
Todesursache
Ertrinken
Datum des Vorfalls
24. Januar 1967
Ergänzendes Datum
13. März 1967
Todesalter
29
Teilprojekt
innerdeutsche Grenze
Fallgruppe
bei Fluchtversuchen
Personengruppe
Zivilisten / DDR
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