Eiserner Vorhang. Tödliche Fluchten und Rechtsbeugung
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Biografisches Handbuch
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Dietrich Peik

geboren am 17. Juni 1939 in Rastenburg (heute: Kętrzyn, Polen) | ertrunken am 13. Juli 1965, geborgen am 21. Juli 1965 | Ort des Vorfalls: Goldensee, Groß Thurow (Mecklenburg-Vorpommern)

Während eines Fluchtversuchs über den Goldensee, in der Nähe von Groß Thurow, ist Dietrich Peik ertrunken.

Dietrich Otto Peik kam als Sohn eines Arbeiters in Rastenburg (heute: Kętrzyn, Polen) zur Welt. Von 1946 bis 1954 besuchte er die Volksschule. In der Folgezeit arbeitete der gelernte Melker zunächst in der Landwirtschaft, dann als Gleisbauarbeiter. In der Zeit von 1957 bis 1959 diente er freiwillig in der Nationalen Volksarmee, er war Mitglied der SED. Nach der Militärzeit arbeitete er als Raupenschlepperfahrer beim VEB Braunkohle in Großkayna. In Überlieferungen der DDR würdigte man seine Rückkehr in die Landwirtschaft mit folgenden Worten: „1964 folgte er dem Ruf der Partei und ging freiwillig nach Groß Thurow, Kreis Gadebusch in die Landwirtschaft. Er wurde Mitglied der LPG und bekam eine Tätigkeit als Traktorist.“ Dietrich Peik war verheiratet und Vater eines Kindes.

Nur wenige Wochen nach seinem 26. Geburtstag machte sich Dietrich Otto Peik auf den Weg in die Bundesrepublik. Seine Beweggründe konnten bislang nicht geklärt werden. Laut Tagesmeldung der Grenztruppen überwand er am 13. Juli 1965 gegen 23 Uhr die Stacheldrahtsperre. Hierfür hatte er zwei Pfähle genutzt. An der von ihm ausgesuchten Durchbruchstelle, etwa 500 Meter südlich von Groß Thurow, waren die Grenzposten nur in großen Abständen eingesetzt und keine Signaldrähte verlegt. Die nächsten Grenzposten befanden sich etwa 800 Meter nordwestlich und etwa 500 Meter südöstlich von der Stelle entfernt, an der Dietrich Peik die Stacheldrahtrolle überwand. Durch diesen Umstand erreichte er den Goldensee unentdeckt und begann in Richtung des westlichen Seeufers zu schwimmen. Dort befand sich damals die innerdeutsche Grenze. Gegen 23.20 Uhr hörten DDR-Grenzposten, die am Ufer patrouillierten, Hilferufe vom Goldensee her, die rasch verstummten. Kurz danach entdeckten sie die Stelle, an der mit Hilfe von zwei Pfählen der Stacheldraht überwunden worden war. Eine Woche später, am 21. Juli 1965, entdeckte ein Fischer an der Südspitze des Goldensees eine Wasserleiche. Der Ertrunkene wurde als Dietrich Peik identifiziert.

Den Tod des jungen Familienvaters ließ sich seine Ehefrau bescheinigen. Die Sterbeurkunde enthält lediglich den Vermerk, dass er am 13. Juli 1965 in Groß Thurow (Goldensee) verstorben sei. Nähere Angaben zur Todesursache sind darin nicht erfasst.

Autorin:
MP
Recherche:
jos., MP
Quellen:
  • BdVP Schwerin: Rapport Nr. 190/65 für die Zeit vom 13.7.1965, 8.00 Uhr bis 14.7.1965, 8.00 Uhr und Rapport Nr. 191/65 für die Zeit vom 14.7.1965, 8.00 Uhr bis 15.7.1965, 8.00 Uhr. LHASn, 7.12–1, Z 55/1990(4), 169.
  • Grenztruppen der DDR/Abteilg. Operativ: Tagesmeldungen 195/65 und 203/65. BArch Freiburg, DVH 32/112591.
  • MfS: Schlußbericht Verkehrsvergehen. BStU, ZA, MfS, D SKS Nr. 7411.
  • Standesamt Roggendorf, Kreis Gadebusch: Sterbeurkunde Nr. 7/65. Standesamt Roggendorf.
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Abkürzungsverzeichnis
Name
Peik, Dietrich
Geschlecht
männlich
Geburtsdatum
17. Juni 1939
Geburtsort
Rastenburg (heute: Kętrzyn, Polen)
Letzter Wohnort
Neu-Thurow, Ortsteil von Groß-Thurow
Staat des Vorfalls
DDR
Region des Vorfalls
Mecklenburg-Vorpommern
Ort des Vorfalls
Goldensee, Groß Thurow
Todesursache
Ertrinken
Datum des Vorfalls
13. Juli 1965
Ergänzendes Datum
21. Juli 1965
Todesalter
26
Teilprojekt
innerdeutsche Grenze
Fallgruppe
Todesfälle bei Fluchtversuchen
Personengruppe
Zivilisten / DDR
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