Aus einem Eintrag im Hausbuch der Schweriner Seestraße 32 vom 10. Oktober 1948 geht hervor, dass die verwitwete Lina Bogun nach dem Krieg mit drei Söhnen und einer Tochter aus Ostpreußen nach Mecklenburg kam. Ihre Kinder wurden zwischen 1933 und 1943 geboren und besuchten bis auf Armin Bogun die Schule. Armin war mit fünf Jahren der Jüngste in der Familie. Der Vater war im Krieg gefallen.
Zehn Jahre später tauchte sein Name in den Akten der Volkspolizei auf. Armin Bogun hatte die Schule mit der 8. Klasse abgeschlossen und lernte nun Klempner beim VEB (K) Ausbau. Er wohnte noch bei seiner Mutter in Schwerin. Mit drei Freunden fand er beim Angeln im Ostorfer See einen Sprengkörperzünder aus dem Zweiten Weltkrieg. Wahrscheinlich weil sie den Fund nicht gemeldet hatten, wurden die Jugendlichen von der Volkspolizei vorgeladen. Sie sollten wegen des unbefugten Waffenbesitzes vernommen werden.
Als 20-Jähriger hat sich Armin Bogun im Frühjahr 1964 wahrscheinlich gemeinsam mit Ulrich Rast und Georg Zerna zur Flucht aus der DDR entschlossen. Der 1,83 Meter große Mann trug sein rotblondes Haar nach hinten gekämmt. Seine Mutter wohnte inzwischen in Dresden, Armin Bogun arbeitete in Schwerin. Gemeinsam mit seinen beiden Freunden soll er sich am 30. April 1964 auf dem Weg zum Schaalsee gemacht haben, um diesen zu durchschwimmen und so in die Bundesrepublik zu gelangen. Seine Schwester Brigitte erinnerte sich 1993 daran, dass am Abend des 30. April 1964 Kriminalpolizisten ihre Mutter in Dresden aufsuchten und sich nach dem Verbleib ihres Sohnes Armin erkundigten. Seitdem fehlt jede Spur von dem 20-Jährigen. Das Ermittlungsverfahren der Zentralen Ermittlungsstelle Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV), das nach der Wiedervereinigung die Schicksale von Armin Bogun, Ulrich Rast und Georg Zerna aufklären sollte, blieb ohne Ergebnis und wurde eingestellt. Armin Bogun starb vermutlich bei dem Versuch, gemeinsam mit Ulrich Rast und Georg Zerna über den Schaalsee in die Bundesrepublik zu schwimmen.
Vergleiche die Biografien von Ulrich Rast und Georg Zerna.