Ein Tagesrapport der Deutschen Grenzpolizei hielt den Zwischenfall folgendermaßen fest: „Am 27.11.1952 gegen 1.15 Uhr wurde auf der Straße Pötenitz – Priwall, ca. 600 m südlich der Ostsee, unmittelbar am 10-m-Kontrollstreifen, Kdo.-Bereich Pötenitz, Kdtr. Dassow, GPB Schönberg, durch rechtmäßigen Schußwaffengebrauch tödlich verletzt: Elsbeth Jurkowski [sic], geb. 28.3.28 in Schneidemühl. wohnhaft Kalkhorst Krs. Grevesmühl.“ In dem Rapport heißt es weiter, dass die Posten, die Gefreiten Wichert und Schützler, gegen 1.15 Uhr eine Person mit Hund entdeckt hätten, die sich in Richtung Grenze bewegte. Aus einer Entfernung von acht Metern sei die Person angerufen worden. Sie sei daraufhin mit schnellen Schritten auf den Postenführer zugegangen und habe die rechte Hand mit einem Schlagwerkzeug drohend erhoben. Angeblich habe es sich um eine Pflugschar gehandelt, an der mit einer Kette ein Fuchseisen befestigt gewesen sei. Postenführer Wichert habe daraufhin einen Warnschuss aus seinem Karabiner abgegeben. Die Person habe gerufen: „Geht weg, ihr Schweinehunde!“ Daraufhin habe der Grenzpolizist Schützler einen gezielten Schuss abgegeben, der aber nicht getroffen habe. Die Person sei weiter auf den Postenführer zugegangen, der nun ebenfalls gezielt auf sie schoss. Die Person brach tödlich getroffen zusammen. Ihr Hund wurde ebenfalls erschossen. Laut Tagesrapport der Deutschen Grenzpolizei angeblich, „um zu verhindern, daß er mit eventuellem Material nach dem Westen entkommen konnte“. Erst beim Nähertreten erkannten die Posten, dass es sich um eine Frau handelte.
Der Totenschein weist Elsbeth Margret Jurkowsky als ledig und ohne Beruf aus und vermerkt einen „Unfall mit Todesfolge“ als Todesursache. Der tödliche Schuss traf Elsbeth Jurkowsky in den Hals. Ein damals bei der Grenzpolizei tätiger Zeuge sagte 1994 gegenüber den Ermittlern der ZERV aus, es habe sich bei Frau Jurkowsky um eine geistig verwirrte Person gehandelt. Ein anderer Zeuge aus der Nachbarschaft erinnerte sich, dass Elsbeth Jurkowsky von kräftiger Statur war, sich meist im Haus aufhielt, aber wenn sie „ihren Rappel“ bekam und das Haus verließ, Unverständliches äußerte und kaum zu halten gewesen sei. Ihr Vater Paul war der Schmied in Kalkhorst.
Den Ermittlern gelang es 1994, den beteiligten Posten Gerhard Schützler zu finden. Er sagte aus, sein Postenführer Wichert habe damals zwei Schüsse aus der Hüfte abgegeben. Nach dem ersten Warnschuss habe er nachgeladen und dann mit dem zweiten Schuss die Frau getroffen. Er selbst habe nicht geschossen. Die beiden Grenzer hatten sich zuvor entgegen den Vorschriften mit zwei Kollegen und einer sowjetischen Streife unterhalten. Als sich die Person aus der Dunkelheit näherte, befürchteten sie eine Kontrolle durch Vorgesetzte. Die beiden anderen DDR-Grenzer und die sowjetischen Soldaten versteckten sich in den nahe gelegenen Dünen. Nach den Schüssen eilten sie von dort zum Ort des Geschehens. Postenführer Wichert habe dann auch den Schäferhund der Frau erschossen. Er und Wichert hätten eine Belobigung und eine Prämie von 30 Mark erhalten. Schützler betonte, dass sein Postenführer hinterher mehrfach geäußert habe, dass er die Frau nicht erschießen wollte. Das Ermittlungsverfahren wurde 1994 eingestellt. Die Aussage von Gerhard Schützler, sein Postenführer habe in Notwehr gehandelt, sei glaubhaft. Wichert selbst konnte nicht ermittelt werden.