Joachim Klaus Pohler, Rufname Klaus, wurde am 1. Februar 1943 als Sohn eines Obergefreiten und einer Fabrikarbeiterin in Markranstädt bei Leipzig geboren. Nachdem er eine Ausbildung zum Mess- und Regeltechniker absolviert hatte, arbeitete er in diesem Beruf in den Leuna-Werken. Er wohnte in dieser Zeit unweit seiner Heimatstadt und ganz in der Nähe seines Arbeitsplatzes in Bad Dürrenberg zur Untermiete.
Warum Klaus Pohler 1965 versuchte, die DDR zu verlassen, ist unbekannt, aber er hatte bereits zwei Jahre zuvor, am 1. April 1963, mit zwei Freunden versucht, die DDR mit Hilfe eines Kajaks über die Ostsee zu verlassen. Der Versuch ist entweder misslungen oder vereitelt worden. In den Akten der Volkspolizei und 6. Grenzbrigade Küste finden sich heute keine Hinweise mehr zu seiner ersten Flucht. Der einzige Nachweis hierzu findet sich in Akten des Ministeriums für Staatssicherheit.
Im Juni 1965 ging Klaus Pohler nur mit Badehose und Schwimmweste bekleidet am Darßer Ort in die Ostsee. Dabei ertrank er in der Ostsee. Nach den vorliegenden Informationen wurde seine Leiche dort am 12. Juni wieder angeschwemmt. Bei der Obduktion in Rostock wurde ein typischer Ertrinkungstod festgestellt und Fremdeinwirkung ausgeschlossen. Als Todestag wurde durch den Obduzenten der Tag des Leichenfundes, der 12. Juni 1965, festgelegt.
Seine Familie fand sich mit seinem Tod nicht ab und vermutete bis zuletzt, dass der Tod von Klaus Pohler durch die DDR-Grenztruppen verursacht worden sei. Noch im Jahr 1965 hatte sein Vater seinen Fall an die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen (ZESt) übermittelt, wo bis 1990 allerdings keine Informationen zu seinem Fall vorlagen. Im Jahr 1991 wandte sich dann Pohlers Schwester an die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) in Berlin, deren Ermittlungen ein Fremdverschulden ausschließen konnten.
Klaus Pohler wurde im Juni 1965 in seiner Geburtsstadt Markranstädt beerdigt.