Logo

Suche im Biographischem Handbuch

Biografisches Handbuch

Klaus Iwan

geboren am 25. Dezember 1943 in Ortelsburg (heute: Szczytno, Polen) | ertrunken am 1. April 1965, aus der Sude geborgen am 25. April 1965 | Ort des Vorfalls: Soltow, Ortsteil von Teldau (Mecklenburg-Vorpommern)
Auf seiner Flucht in die Bundesrepublik musste der Unteroffizier Klaus Iwan die Sude, einen Nebenfluss der Elbe, durchschwimmen. Dabei ertrank er.

Der Traktorenschlosser Klaus Iwan aus Züsedom hatte sich bei der NVA als Soldat auf Zeit verpflichtet. Am 4. Mai 1963 trat er seinen Wehrdienst im Mot-Schützen-Regiment der 9. Panzerdivision Eggesin an, wo er 1965 den Rang eines Unteroffiziers bekleidete. Klaus Iwan gehörte der FDJ und der SED an. Für die Woche vom 29. März bis zum 2. April 1965 hatte er sich Urlaub genommen. Er gab an, die Beziehung zu seiner Freundin Brigitte B. klären zu müssen, die in Güstrow wohnte. Seine ersten beiden Urlaubstage verbrachte der 21-Jährige bei seiner Familie in Züsedom, am 31. März schließlich brach er ins 140 Kilometer entfernte Güstrow auf. Wahrscheinlich blieb er für das klärende Gespräch nur kurz bei seiner Freundin, denn bereits am Folgetag um 15 Uhr fanden Angehörige der Grenztruppen Schuhe und Unterbekleidung von Klaus Iwan. Die Kleidungsstücke lagen am Ufer des Elbe-Nebenflusses Sude bei Soltow (Ortsteil von Teldau) im Bereich des Hinweisschildes „500 m-Schutzstreifen“. Vermutlich wollte er den Fluss durchschwimmen, um das Elbvorland zu erreichen. Seine Leiche barg man drei Wochen später am 25. April 1965 nur wenig entfernt aus der Sude. Sie hatte sich an den Haltetrossen einer bei Gothmann verankerten Fähre verfangen. Die Untersuchungsabteilung des Ministeriums für Staatssicherheit kam zu dem Schluss, dass Iwan allein wegen seiner Beziehungsprobleme Fahnenflucht begehen wollte. „Anhalte für andere Motivationen fanden sich nicht.“ Die Leiche von Klaus Iwan wurde zur Erdbestattung freigegeben und nach Züsedom überführt.


Biografie von Klaus Iwan, Biografisches Handbuch "Eiserner Vorhang" https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/134-klaus-iwan/, Letzter Zugriff: 21.11.2024