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Biografisches Handbuch

Über das Biografische Handbuch

Mehr als vier Millionen Menschen verließen zwischen 1949 und 1989 die DDR, weil sie mit den politischen Verhältnissen und den Lebensbedingungen in dem SED-Staat nicht einverstanden waren. Die SED als herrschende Partei versuchte alles für sie Machbare, um die Fluchtbewegung zu stoppen. Dabei nahm sie den Tod von Flüchtlingen bewusst in Kauf. Aber auch Menschen, die ohne Fluchtabsicht im Grenzgebiet unterwegs waren sowie dort eingesetzte Grenzsoldaten verloren an der innerdeutschen Grenze ihr Leben.

Bekannt ist, dass Fluchtversuche in den Westen über die DDR-Westgrenze, die Berliner Mauer und die Ostsee mit Todesgefahr verbunden waren. Nach dem Bau der Mauer am 13. August 1961 versuchten zahlreiche DDR-Bürger auch über die Grenzen eines jener „sozialistischen Bruderländer“, in die Touristenreisen für sie möglich waren, in den Westen zu flüchten. Dabei fiel eine bislang unbekannte Zahl von ihnen dem Grenzregime am „Eisernen Vorhang“ zum Opfer.

Das Biografische Online-Handbuch enthält die Biografien jener DDR-Bürger, die über die innerdeutsche Grenze, die Ostsee sowie über die Grenzen der anderen Ostblockstaaten in den Westen zu flüchten versuchten und dabei ums Leben kamen. Die Todesfälle an der innerdeutschen Grenze wurden bereits zwischen 2012 und 2016 vom Forschungsverbund SED-Staat erforscht und sind seit Oktober 2020 im Online-Handbuch recherchierbar. Zwischen November 2018 und Februar 2023 wurden die Todesfälle von DDR-Flüchtlingen an den Grenzen der ehemaligen mit der DDR verbündeten Ostblockstaaten durch den Forschungsverbund SED-Staat sowie die in der Ostsee gescheiterten Fluchtversuche durch die Universität Greifswald erforscht und sukzessive in die Datenbank aufgenommen.

Hinweise bzgl. der Dokumente und Bilder im Biografischen Handbuch

Wir möchten Sie im Besonderen darauf hinweisen, dass einige Darstellungen und Dokumente sensible bis verstörende Informationen enthalten können. Bei Schriftstücken, die von Mitarbeitern der kommunistischen Sicherheitskräfte verfasst wurden, ist zu beachten, dass darin die Opfer des Repressionssystems häufig aus einer ideologisch geprägten Vorurteilshaltung mit negativen Charakteristiken belegt werden. Auch findet sich bezüglich der Betroffenen in solchen Dokumenten eine zum Teil abwertende oder gar menschenverachtende Sprache.

Für einige Fotoaufnahmen (z.B. Passbilder), die in dieses Internet-Handbuch aufgenommen wurden, konnten die Urheber nicht ermittelt werden. Wir bitten um Mitteilung, wenn Sie selbst Urheber einer Fotografie sind oder Ihnen dieser bzw. etwaige Rechteinhaber bekannt sein sollten.

Suchen im Biografischen Handbuch

Mithilfe des Biografischen Handbuchs, das auf dem vom Center für Digitale Systeme (CeDiS) entwickelten Open Encyclopedia System (OES) basiert, kann gezielt nach den oben genannten Biografien gesucht werden. Das Handbuch bietet dabei verschiedene Zugänge: Über eine Karte, eine Volltextsuche sowie Filterfacetten. Über “Alle Biografien” lassen sich zunächst alle Einträge anzeigen.

In der Karte können die Ortsmarkierungen für Geburtsorte, letzte Wohnorte und die Orte des Vorfalls ein- und ausgeblendet werden. In der Standardeinstellung sind die Markierungen nach Regionen gruppiert, dies kann ebenfalls ausgestellt werden. Die Karte ist zeitgenössisch, zur besseren Orientierung ist jedoch der Grenzverlauf von 1989 eingeblendet.

Bei der Volltextsuche muss die Groß- und Kleinschreibung nicht beachtet werden. Die Suchergebnisse werden standardmäßig in einer Liste angezeigt, es kann jedoch laufend zwischen Listenansicht und Kartenansicht hin- und hergewechselt werden. Es werden sowohl der eigentliche Text als auch die Metadaten zu einer Biografie durchsucht. Ferner wird auch auf Treffer im Abkürzungsverzeichnis hingewiesen.

Die Ergebnisse der Volltextsuche können in der Listenansicht sortiert und weiter gefiltert werden. Zur Auswahl stehen folgende Filterfacetten: Personengruppen, Fallgruppen, Teilprojekt, Geburts- und Vorfallsdatum, Geschlecht, Ort des Vorfalls und die Todesursache. Auch über die Startseite lassen sich mit einem Klick auf eine bestimmte Fallgruppe, Personengruppe oder ein Teilprojekt entsprechende vorgefilterte Listen darstellen (zur Erläuterung der Begriffe siehe unten).

Die Artikelansicht

In der Einzelansicht einer Biografie befinden sich oben im Header und unten im Footer mehrere Buttons. Diese erlauben es, zwischen den Ergebnissen zu blättern oder zurück zur Ergebnisliste zu wechseln. Ferner lässt sich eine Druckversion der Biografie erstellen sowie ein Abkürzungsverzeichnis aufrufen, das auch die Personenkürzel der Autorinnen und Autoren sowie aller an den Recherchen beteiligten Personen enthält.

In die Texte eingebunden sind zudem Einzelbilder, Galerien, Dokumente und Ausschnitte aus Videos-Interviews, die mit Angehörigen der Todesopfer und anderen in die Ereignisse involvierten Personen geführt wurden. Die Ausschnitte sind verlinkt mit dem Interview-Archiv “Eiserner Vorhang”, wo die Interviews nach Registrierung in voller Länge angesehen werden können.

Bei rot gekennzeichnete Namen im Text handelt es sich zum einen um Querverlinkungen zu anderen Biografien. Zum anderen handelt es sich hierbei um beteiligte Verantwortungsträger des SED-Regimes. Durch Anklicken gelangen Sie zu weiterführenden Informationen bzw. zu kurzen biografischen Angaben über beteiligte Verantwortungsträger des SED-Regimes.

Fallgruppen und Personengruppen – Definitionen

Mithilfe des Biografischen Handbuchs können die Biografien nach verschiedenen Kategorien gefiltert werden. Zentrale Filterkategorien sind dabei die „Fallgruppen“ und „Personengruppen“, die einer näheren Erläuterung bedürfen.

Fallgruppen:

  1. Todesfälle bei Fluchtversuchen: Todesfälle von DDR-Flüchtlingen bei Fluchtversuchen.
  2. Todesfälle bei Kontrollen: Todesfälle bei Kontrollen durch Grenztruppen und Grenzpolizei.
  3. Todesfälle nach Festnahmen: Todesfälle von im Grenzgebiet festgenommenen Personen.
  4. Todesfälle ohne Fluchtabsicht: Todesfälle von Zivilsten und Grenzpersonal aus der DDR und Westdeutschland, die keine Flüchtlinge waren.
  5. Suizide vor Zwangsaussiedlung: Suizide aus Angst vor Deportation aus Grenzgebieten.
  6. Suizide in dienstlichem Kontext: Suizide von Grenztruppen.
  7. Weitere Todes- und Verdachtsfälle.

Personengruppen:

  1. Polizei / Militär: Polizisten, Soldaten und Deserteure, die nicht zum DDR-Grenzpersonal gehörten.
  2. Zivilisten / DDR: zivile Opfer des Grenzregimes aus der DDR.
  3. Zivilisten / Bundesrepublik: zivile westdeutsche Opfer des DDR-Grenzregimes.
  4. Grenzpersonal / DDR: Todesfälle im DDR-Grenzdienst.
  5. Grenzpersonal / Bundesrepublik: Todesfälle von Zoll- und Bundesgrenzschutzbeamten.
  6. Zivilisten / andere Staatsangehörige: ausländische Opfer des DDR-Grenzregimes.

Beachten Sie außerdem die rechtlichen Hinweise im Impressum zum Urheberrecht sowie unseren Haftungsausschluss/ Disclaimer. Beachten Sie ferner unsere Hinweise zum Datenschutz.