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Biografisches Handbuch

Johann Laska

geboren am 24. Oktober 1925 in Miechowitz (heute: Miechowice, Polen) | Suizid nach Festnahme am 9. Januar 1958 | Ort des Vorfalls: Grenzkommandantur Creuzburg (Thüringen)
Auf dem Weg zu seiner Familie in der DDR geriet Johann Laska am 8. Januar 1958 in eine Grenzkontrolle. Er nahm sich wenig später in der Arrestzelle das Leben.

Johann Laskas Familie lebte nach dem Krieg in Bitterfeld. Laska selbst verschlug es nach dem Krieg, bevor er in die DDR kam, zunächst in die französische Fremdenlegion, für die er im Indochinakrieg kämpfte. Seit 1952 lebte er wieder bei seinen Eltern in Bitterfeld, pendelte aber häufig, je nachdem wo er Arbeit als Schlosser fand, zwischen Ost und West. Zuletzt wohnte er in Bergisch-Gladbach.

In Folge einer in Indochina erlittenen Malariaerkrankung verlor er nach dem Genuss alkoholischer Getränke rasch die Selbstkontrolle. Dies wurde ihm zum Verhängnis. Das Landgericht Magdeburg verurteilte ihn wegen Boykotthetze zu einer zweijährigen Haftstrafe, weil er „den Führer des Weltfriedenslagers, Generalissimus Stalin, als größten Verbrecher“ beleidigt und angesichts eines Stalin-Bildes ausgerufen habe, das „sei der Führer jener Soldaten, die deutsche Frauen vergewaltigt hätten“. Er habe außerdem „Mordhetze“ gegen „demokratische Politiker“ betrieben und unter Alkohol nach seiner Festnahme in der Polizeiwache Eisleben randaliert. Dabei habe er „unsere führenden Staatsmänner Pieck und Grotewohl als Verbrecher bezeichnet und erklärt, dass diese aufgehängt werden müßten“. Außerdem habe er geäußert, dass er in Indochina „bereits gegen Kommunisten gekämpft habe und es jederzeit wieder tun würde“.

Johann Laska geriet am 8. Januar 1958 in eine Grenzkontrolle, als er sich aus Bergisch-Gladbach kommend auf dem Weg zu seiner Familie in der DDR befand. Ein Einwohner der Ortschaft Ifta bemerkte in den Abendstunden des 8. Januar eine fremde Person und verständigte daraufhin die Grenzkompanie. Die Angehörigen der Kompanie Ifta und des Grenzabschnitts Creuzburg suchten die Gegend nach dem Fremden ab. Gegen 23.30 Uhr nahmen sie südlich von Ifta Johann Laska, der aus dem Westen über die Grenze gekommen war, fest. Bei der Durchsuchung des Festgenommenen stellten DDR-Grenzpolizisten eine kleine Flasche mit einer unbekannten Flüssigkeit sicher. Anschließend brachten sie Laska zur Kommandantur nach Creuzburg. Die ihm abgenommenen Papiere und die Flasche übernahm der dortige Offizier vom Dienst. Bei der Vernehmung nutzte der 32-Jährige eine günstige Gelegenheit und nahm die ihm abgenommene Flasche unbemerkt wieder an sich. Nach dem Abschluss des Verhörs brachte man ihn in eine Arrestzelle. Gegen 2 Uhr nachts lag Johann Laska tot in seiner Zelle, aufgefunden vom Wachhabenden bei einem Kontrollgang. Eine erste Untersuchung zur Todesursache blieb ergebnislos. Am 10. Januar 1958 wurde die Leiche Johann Laskas obduziert. Laut Sektionsbericht des Gerichtsmedizinischen Instituts Jena trat sein Tod durch Vergiftung ein. Johann Laska hatte das mitgeführte Fläschchen ausgetrunken. Bei der darin enthaltenen braun-gelben Flüssigkeit handelte es sich um ein Schädlingsbekämpfungsmittel.


Biografie von Johann Laska, Biografisches Handbuch "Eiserner Vorhang" https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/84-johann-laska/, Letzter Zugriff: 26.04.2024