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Biografisches Handbuch

Vinzenz Mikysa

geboren am 24. Januar 1905 in Langwasser | gestorben an den Folgen einer Schussverletzung am 28. August 1952 | Ort des Vorfalls: Straße zwischen Hoppenstedt und Rhoden (Sachsen-Anhalt)
In der Nähe seines Wohnortes Rhoden wurde Vinzenz Mikysa von zwei Grenzpolizisten in einem Mohnfeld bemerkt. Einer von ihnen eröffnete das Feuer und verletzte den 47-Jährigen durch einen Bauchschuss tödlich.

Der 47-jährige Vinzenz Mikysa lebte mit seiner Frau und seinem Sohn in Rhoden. Wahrscheinlich arbeitete er im Hoppenstedter Kalksteinbruch. In den späten Abendstunden des 27. August 1952 kontrollierte der Leiter des Grenzkommandos Rhoden (heute ein Ortsteil von Osterwieck), Hauptwachtmeister Otto M., gemeinsam mit Oberwachtmeister Gerhard T. die Gaststätten in Hoppenstedt (Osterwieck). Als sie gegen 23 Uhr auf ihren Fahrrädern zurück nach Rhoden fuhren, bemerkten sie 500 Meter vom Ortsausgang Hoppenstedt entfernt mehrere Personen in einem Mohnfeld, darunter befand sich auch Vinzenz Mikysa. Die beiden Grenzpolizisten vermuteten, dass es sich um Grenzgänger auf dem Weg zu der knapp drei Kilometer entfernten Demarkationslinie zu Niedersachsen handelte. Laut einer Tagesmeldung des Kommandos der Grenzpolizei reagierte die Gruppe auf Anrufe, sofort stehenzubleiben und auf einen abgegebenen Warnschuss nicht. Sie versuchte vielmehr, in Richtung Grenze zu entkommen. Daraufhin gab Hauptwachtmeister Otto M. aus seiner Pistole zwei gezielte Schüsse ab, die Vinzenz Mikysa trafen. Er brach sofort zusammen, die anderen Personen konnten in der Dunkelheit entkommen. Schwerverletzt durch einen Bauchschuss wurde Mikysa ins Krankenhaus Osterwieck eingeliefert. Als seine Frau ihn dort besuchte, klagte er: „Warum haben die gleich auf mich geschossen?“ Einen Tag später, am 28. August 1952, erlag er seinen Verletzungen.

Hauptwachtmeister Otto M. wurde bereits am 30. August 1952 aus Rhoden versetzt und betätigte sich bis 1989 als inoffizieller Mitarbeiter des MfS im Bereich der Grenzsicherung. Die Staatsanwaltschaft Berlin stellte ein gegen ihn eröffnetes Ermittlungsverfahren am 6. September 1994 mit der Begründung ein, dass er nicht gegen die 1952 geltenden Schusswaffenbestimmungen verstoßen habe.


Biografie von Vinzenz Mikysa, Biografisches Handbuch "Eiserner Vorhang" https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/59-vinzenz-mikysa/, Letzter Zugriff: 28.03.2024