Am Nachmittag des 20. März 1947 wurde Georg Peter Ritter in Kostebrau, einem kleinen Ortsteil der südbrandenburgischen Stadt Lauchhammer, geboren. Seine Eltern waren zu diesem Zeitpunkt bereits neun Jahre verheiratet. Über die weitere Kindheit und Jugend von Georg Ritter ist wenig bekannt. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens mit 19 Jahren wohnte er gemeinsam mit seinen Eltern in Schipkau, nur wenige Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. Die Gegend westlich der Stadt Senftenberg ist bekannt als traditionsreiche Braunkohle- und Industrieregion. Georg Ritter erlernte einen handwerklichen Beruf und war als Dreher tätig.
Im Juli 1966 wurde bekannt, dass Georg Ritter und Peter Kynast gemeinsam an die Ostsee reisten, um unter dem Vorwand einer Urlaubsreise einen Fluchtversuch über die Seegrenze zu wagen. Bereits im Vorfeld zur konkreten Anreise am 7. Juli gingen bei der Volkspolizei Hinweise ein, dass Peter Kynast Vorbereitungen zur Flucht treffen würde. Zu den Umständen, unter denen die beiden jungen Männer sich kennengelernt hatten, und in welchem Verhältnis sie zueinander standen, können keine Angaben gemacht werden. Auch über die Motive des Fluchtversuchs lässt sich nur mutmaßen: Vermutlich reifte während Kynasts Haftzeit der Wunsch, ein neues Leben in Westdeutschland beginnen zu können. Warum Georg Ritter ihn bei diesem Vorhaben begleitete, kann jedoch nicht rekonstruiert werden. Bekannt ist aber, dass die beiden jungen Männer ein Paddelboot, ein Zelt und einen Kompass mit sich trugen, um ihr Fluchtvorhaben zu verwirklichen. Weitere Gegenstände der beiden wurden am 12. Juli 1966 aufgefunden: Am Strand von Grevesmühlen fanden sich Kleidungsstücke und Ausweispapiere von Peter Kynast, am Strand von Boltenhagen wurden zwei Koffer gefunden, die Kynast und Ritter zugeordnet werden konnten. An welchem Küstenabschnitt und zu welchem Zeitpunkt die beiden jungen Männer ablandeten, kann nachträglich nicht mehr rekonstruiert werden.
Etwa vier Wochen nach der Ablandung, in den Morgenstunden des 4. August 1966, entdeckten zwei westdeutsche Fischkutter in der Lübecker Bucht eine männliche Wasserleiche, die anschließend durch die Wasserschutzpolizei nach Heiligenhafen gebracht wurde. Die Leiche wurde am 5. August 1966 obduziert und konnte aufgrund des hochgradigen Verwesungszustandes vorerst nicht identifiziert werden. Die Kleidungsstücke deuteten jedoch daraufhin, dass es sich um einen Bürger der DDR handeln musste. Die Beerdigung des Unbekannten fand am 9. August 1966 in Heiligenhafen statt, erst zu Beginn des Jahres 1967 wurde er als Peter Kynast identifiziert.
Rund anderthalb Wochen später, in den Abendstunden des 15. August 1966, fanden Urlauber eine weitere Leiche am Strand von Rerik, in der Nähe der sogenannten Liebesschlucht, im Wasser treibend. Aufgrund des Zahnstandes und der Bekleidung konnte der Tote als Georg Ritter identifiziert werden. Im Sektionsbericht wurde der Ertrinkungstod als wahrscheinliche Todesursache angenommen.