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Biografisches Handbuch

Jürgen Weke

geboren am 10. Januar 1951 | im April 1979 in der Ostsee ertrunken | Ort des Vorfalls: Ostsee
Jürgen Weke starb in der Ostsee, nachdem er am 4. April 1979 das letzte Mal auf einem Weiterbildungslehrgang in Heiligendamm gesehen worden war. Es ist bis heute unklar, ob er einen Fluchtversuch unternommen hat.

Jürgen Weke wurde am 10. Januar 1951 geboren und seit dem 4. April 1979 vermisst. An dem Tag war er in Heiligendamm, wo er an einem Weiterbildungslehrgang teilnahm und laut dem später angefertigten Sektionsprotokoll durch „Kontaktarmut“ aufgefallen sei.

Es wäre nicht undenkbar anzunehmen, dass Jürgen Weke diesen Lehrgang als Gelegenheit für eine Ostseeflucht genutzt hat. Er wohnte zuletzt in Magdeburg und hatte sich also wie alle DDR-Bürger und Bürgerinnen bei einem mehrtägigen Aufenthalt an der Ostseeküste an- und abzumelden. Viel unauffälliger als durch eine Weiterbildung konnte man kaum dorthin reisen. Auch die wahrgenommene Kontaktarmut auf dem Lehrgang ließe sich so erklären.

Letztlich ist bis heute aber nur bekannt, dass er in guter Straßenbekleidung ins Wasser geraten war. Aber ob er das planmäßig, womöglich sogar mit Fluchtabsicht tat, oder sein Tod in der Ostsee anderen tragischen Umständen geschuldet ist, lässt sich anhand der vorhandenen Informationen heute nicht entscheiden.

Seine Leiche verblieb drei Monate im Wasser der Ostsee, ehe sie am Strand von Heiligendamm, etwa 300 Meter in Richtung Kühlungsborn, von einem Hubschrauber der Volkspolizei ausgemacht wurde. Danach wurde die Leiche nach Rostock verbracht, wo sie der schon erwähnten gerichtlichen Sektion unterzogen wurde.

Dort stellte man fest, dass Jürgen Weke neben seiner Straßenkleidung (Jeans, Pullover, Hemd, Halbschuhe und ein Anorak) mit einer Badehose bekleidet war, was merkwürdig erscheint und ein weiterer Hinweis auf eine Fluchtabsicht sein könnte.

Aufgrund der langen Liegezeit seiner Leiche konnten die Obduzenten keine sehr genauen Angaben mehr machen. Immerhin stellten sie keine Anhaltspunkte für Gewalteinwirkungen vor dem Tod fest. Die genaue Todesursache konnten sie ebenfalls nicht identifizieren, notierten aber zum Abschluss ihres Sektionsprotokolls: „Die von den Ermittlungsorganen vermutete Todesursache ‘Ertränken’ [sic] widerspricht nicht den Sektionsergebnissen.“

Warum er im Wasser gestorben ist und ob dies mit einem Fluchtversuch zusammenhing, lässt sich heute weder sicher bestätigen noch ausschließen.


Biografie von Jürgen Weke, Biografisches Handbuch "Eiserner Vorhang" https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/juergen-weke/, Letzter Zugriff: 27.04.2024