Frank Erhardt Gunther Lowes wurde am 12. März 1945 als Sohn eines praktischen Arztes und einer Kindergärtnerin in Erfurt geboren. Seine Kindheit und Jugend sind bis zu seinem Studienbeginn wie bei seinem späteren Freund und Fluchtpartner Rudolf Pietschmann für junge DDR-Bürgerinnen und Bürger mustergültig verlaufen. Beide engagierten sich in den üblichen Massenorganisationen der DDR und bereiteten sich zielstrebig auf ihr Studium vor. Er wurde im Jahr 1951 eingeschult und trat in der fünften Klasse den Jungpionieren bei. Mit Beginn der Oberschule trat er dann in die FDJ und DSF (Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft) ein. Letztere verließ er aber 1963 „inoffiziell“, wie er in seinem Lebenslauf zu Studienbewerbung in Jena schrieb. Nach dem Abitur im Juni 1963 bot sich ihm die Chance, an der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar eine Ausbildung zum technischen Rechner zu absolvieren und dort auch in dem Beruf zu arbeiten.
Zu dieser Ausbildung gehörte auch der Besuch von Mathematikvorlesungen an der Hochschule in Weimar, welche er gern absolvierte. Auch bei ihm hatte sich, wie bei seinem Studienfreund Pietschmann, während seiner Schulzeit eine deutliche Neigung zur Mathematik gezeigt. In der Oberschule hatte er bereits Interesse an „kleinen mathematischen Knobeleien“ entwickelt und ab der 11. Klasse ordnete er alle anderen Fächer der Mathematik unter. Frank Lowes bewarb sich also an der Friedrich-Schiller-Universität Jena um einen Studienplatz für den Diplomstudiengang Mathematik und bekam ihn auch zugesprochen.
Hier haben sich Lowes und sein Fluchtpartner Rudolf Pietschmann schließlich kennengelernt. Lowes wohnte, wie Pietschmann, zunächst im Wohnheim der Universität Jena in der Naumburger Straße 105; im Semester ihrer Flucht wohnten sie dann beide in der Straße des 7. Oktober, ebenfalls in einem Wohnheim der Universität Jena.
Nach der Flucht der beiden wurden seitens der Kriminalpolizei Einschätzungen durch die Universität zu den Studenten angefordert, die diese am 15. November 1966, etwa eineinhalb Monate nach dem Verschwinden der beiden, verfasste. Im Gegensatz zu Pietschmann war Lowes kein allseits beliebter sportlicher Typ mit Brieffreundschaften auf der ganzen Welt. Stattdessen stand er aufgrund seiner „besonderen Charakterzüge, wie übertriebene Sparsamkeit“ in seiner Seminargruppe „manchmal etwas abseits“. Fachlich gehörte er bis zu seinem letzten Semester zu den guten Studenten seines Studienjahres. Erst im letzten Semester vor der Flucht viel Lowes durch nachlassende Leistungen auf.
Er hatte anscheinend umfassenden Zugang zu „Westmedien“ und obwohl seine Haltung gegenüber der DDR und ihren „Publikationsorganen“ von Unglauben geprägt war, war er kein politisch auffälliger Student. In den Worten seiner Universität trat er in „Diskussion nie offen provokatorisch“ auf. Er hatte aber während seines letzten Ernteeinsatzes an der Ostseeküste während einer Diskussion allerdings stark „proamerikanische“ Argumente vertreten. Sein Freund Pietschmann ist bei solchen Diskussionen in ähnlicher Weise auffällig geworden.
Am Abend des 30. September 1966 gingen Pietschmann und Lowes dann gemeinsam in eine Gaststätte in Harkensee, das nur etwa zwei Kilometer vom Ostseestrand entfernt ist. Der Ort liegt relativ weit im Westen der DDR in der Nähe der Lübecker Bucht, durch die viele DDR-Bürger versucht haben, in die Freiheit zu schwimmen. Es ist unklar, ob ihr Entschluss spontan war, aber die beiden kehrten am 30. September 1966 nicht mehr aus der Gaststätte zurück, sondern begaben sich an den Ostseestrand. Um den zu erreichen, mussten sie unter einer Drahtsperre hindurchkriechen. Am Strand angekommen, legten sie in den Dünen ihre Kleidung ab und schwammen los. Diese Kleidungsstücke, die eine Grenzstreife am folgenden Tag, dem 1. Oktober 1966, gefunden hatte, waren die letzte Spur der beiden. Die Leiche von Frank Lowes wurde am 3. November 1966 am Strand von Bliesdorf, Teil der Gemeinde Schashagen in Schleswig-Holstein, geborgen.