Kurt Schumachers Familie flüchtete im Februar 1945 nach Schrepkow, in die Ostprignitz. Drei Brüder lebten später in der Bundesrepublik. Sein Bruder Edmund erinnert sich an Kurt Schumacher als einen strebsamen Jungen, der im Familien- und Freundeskreis sehr gemocht wurde. Von 1956 bis 1958 absolvierte er eine Ausbildung zum Elektromaschinenschlosser in Velhin (Kyritz). Als die Familie Ende der 1950er Jahre nach Wittenberge zog, arbeitete Kurt Schumacher dort als Geselle.
Im Herbst 1961 verschwand Kurt Schumacher spurlos. Der 19-Jährige unternahm im Oktober 1961 einen Fluchtversuch über die Elbe. Sein Bruder Edmund wurde im Februar 1962 in seinem Betrieb von zwei Zivilpolizisten aufgesucht und zu seinem Bruder befragt. Doch er wusste – wie alle anderen Familienangehörigen Kurt Schumachers – nichts über dessen Verbleib. Schließlich konfrontierte man Edmund Schumacher im Frühjahr 1962 auf einer Polizeidienststelle mit Ausweispapieren und Zeugnissen seines Bruders Kurt, dessen Leiche man nun, Monate später, geborgen hatte. Er sollte deren Echtheit bestätigen. Kurt Schumacher hatte die Unterlagen für seine Flucht durch die Elbe wasserdicht verpackt, sie waren noch gut erhalten.
Der Sarg mit Kurt Schumachers sterblichen Überresten wurde nach Wittenberge überführt. Dort fand Mitte Mai 1962 unter großer Anteilnahme die Beisetzung statt. Auch aus Kyritz reisten zahlreiche Freunde und Bekannte nach Wittenberge an, um Kurt Schumacher das letzte Geleit zu geben. Bis heute glaubt Edmund Schumacher nicht an den Tod seines Bruders durch Ertrinken. Im Oktober ist die Elbe noch nicht sehr kalt, und Kurt Schuhmacher war ein guter Schwimmer.