Obgleich der Bundesbürger Ernst Paatz gebürtiger Hallenser war, hatte der 31-Jährige seiner Geburtsstadt an der Saale schon vor längerer Zeit den Rücken gekehrt. Zu welchem Zeitpunkt dies der Fall war, geht aus Paatz’ Biografie nicht hervor. Diese lässt sich nur noch bruchstückhaft anhand der wenigen Gegenstände rekonstruieren, die bei dem Toten gefunden wurden; darunter ein Ausweis der Bundesrepublik Deutschland, der als Wohnsitz Berg bei Ravensburg angab. Im Einwohnermeldeamt der Gemeinde Berg sind gleichwohl keinerlei Unterlagen zu Ernst Paatz überliefert. Ein Messer der Luftwaffe, das er bei sich trug, könnte darauf hindeuten, dass er als Angehöriger der deutschen Luftstreitkräfte im Zweiten Weltkrieg gekämpft hat – gesichert ist dies jedoch nicht. Fest steht indes, dass Paatz bald nach Kriegsende in der französischen Fremdenlegion diente. Danach ging er einer nicht näher bekannten Beschäftigung in Westdeutschland nach. Sein Arbeitsverhältnis endete im Februar 1954, also etwa drei Monate vor jener verhängnisvollen Nacht im Mai, als er mit Bescheinigungen über frühere Beschäftigungen und einer Namensliste von DDR-Bürgern über die Grenze nach Ostdeutschland wollte.
Kurz nach Mitternacht, am 16. Mai 1954 gegen 1 Uhr in der Früh am Ortsausgang Ramoldsreuth, entdeckte ihn wenige Kilometer landeinwärts auf dem Gebiet der DDR eine sowjetische Grenzstreife und nahm ihn fest. Der sowjetische Soldat und sein Gefangener befanden sich bereits auf dem Weg zur zuständigen Kommandantur Großzöbern, als Paatz eine Gelegenheit zur Flucht ergriff. Laut Meldung der Grenzpolizeibereitschaft Plauen habe der Rotarmist daraufhin zunächst zwei Warnschüsse in die Luft abgegeben. Doch als Paatz in ein nahe gelegenes Waldstück zu entkommen drohte, schoss der Soldat gezielt auf den Flüchtenden und tötete ihn durch eine MPi-Salve. Der Leichnam von Ernst Paatz wurde anschließend ins Leichenschauhaus Plauen gebracht; über eine etwaige Rückführung des Toten in die Bundesrepublik ist nichts bekannt.