Herbert Bruno Fischer kam im bayerischen Wörlsdorf, in der heutigen Gemeinde Sonnefeld, zur Welt. Im Prinzenhof, dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern Rosa und Heinrich, half Herbert Fischer schon frühzeitig mit und unterstützte die Familie. Als „Prinz“ spielte er bereits als Jugendlicher beim Sportclub Hassenberg als Mittelläufer und entwickelte sein Fußballtalent weiter. Im Jahre 1937/38 feierte er mit seiner Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga. Nach seiner Einberufung zum Kriegsdienst kam Fischer mit einer schweren Kriegsverwundung zu Genesung nach Freudenstadt in den Schwarzwald. Während eines weiteren militärischen Einsatzes im Protektorat Böhmen und Mähren lernte er seine spätere Frau Juliane aus dem Sudetenland kennen. Nach seiner Entlassung aus der englischen Gefangenschaft im April 1945 kehrte er in seine Heimat zurück und unterstützte seinen Vater auf dem elterlichen Hof. Seine Mutter sollte er nicht mehr wiedersehen, sie war bereits verstorben. Auf dem Prinzenhof der Fischers fanden einige heimatvertriebene Familien eine Bleibe, so auch Juliane seit 1945. Das junge Paar heiratete an Silvester 1947, im Januar 1949 wurde der Sohn Ralph geboren. Im Jahre 1948 wurde Herbert Fischer in den Wörlsdorfer Gemeinderat gewählt. Er arbeitete mit großem Engagement in der Gemeindevertretung mit, wo man seine Aufrichtigkeit und Sachlichkeit schätzte. Als Maschinist bediente er bei der Freiwilligen Feuerwehr Wörlsdorf die Feuerspritze.
Im Zuge der „Aktion Ungeziefer“ ordnete die SED-Führung im Jahre 1952 die Zwangsaussiedlung von mehr als 10 000 Menschen aus ihren Heimatorten im unmittelbaren Grenzgebiet an. Zu den betroffenen Orten zählte auch Liebau, das direkt an der thüringisch-bayerischen Grenze lag. Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an das Dorf, aus dem Anfang Juni 1952 nahezu die gesamte Dorfbevölkerung in den Westen flüchtete. In der Nacht zum 8. Juni, eine Woche nach den Pfingstfeiertagen, besetzte die Volkspolizei den Ort. Einen Tag später, in der Nacht zum 9. Juni 1952, machte sich Herbert Fischer gemeinsam mit seinem Freund Willi R. auf den Rückweg von einem Kirchweihfest aus dem bayerischen Schwärzdorf. Zu später Stunde, gegen 3.30 Uhr, befanden sich die beiden etwas 100 Meter von Liebau entfernt, als sie auf zwei DDR-Grenzpolizisten des Kommandos Oerlsdorf trafen. Sie wurden angehalten und aufgefordert, zum Kommando mitzukommen. Die beiden Freunde weigerten sich jedoch, dem Befehl Folge zu leisten. Herbert Fischer sei mit einem der Grenzpolizisten wegen seines zwangsumgesiedelten Onkels und Paten in Streit geraten. Der Wachtmeister B. wollte Verstärkung herbeirufen.
Als er sich für einen Moment abwandte und mit der Signalpfeife nach hinten Alarm gab, entriss ihm Fischer den Karabiner und rannte in Richtung Grenze. Mehrere nach dem Alarmsignal herbeigeeilte Grenzpolizisten nahmen die Verfolgung auf. Herbert Fischer fand zunächst Deckung in einem Getreidefeld, das nur etwa 150 Meter von der Demarkationslinie entfernt lag. Er soll dann, wie die Tagesmeldung der Grenzpolizei angibt, aus dem Feld heraus das Feuer auf seine Verfolger eröffnet haben, als sie ihn einkreisten. In diesem Feuergefecht erlitt der 31-Jährige tödliche Schussverletzungen. Die spätere Untersuchung führte zum Ergebnis, dass Fischer vier Schüsse aus dem Karabiner abgab, ohne einen seiner Verfolger zu treffen, die Grenzpolizisten feuerten insgesamt 46 Schüsse auf ihn ab. Herbert Fischer wurde in seinen Heimatort Wörlsdorf überführt und am 22. Juni 1952 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und seiner Sportkameraden zu Grabe getragen.