Joachim Lang wurde am 22. April 1955 geboren. Er lebte in Leipzig in der Karl-Liebknecht-Straße und war als Facharbeiter für Straßenbautechnik tätig.
Gemeinsam mit Heinz R., der in Leipzig nicht weit entfernt von ihm in der gleichen Straße wohnte und als Wachmann beschäftigt war, beschloss er, im Sommer 1979 über die Ostsee die DDR zu verlassen. Hierzu reisten sie mit dem Moped zum Zeltplatz Wittenbeck im Kreis Bad Doberan, wo sie ordnungsgemäß vom 4. bis zum 19. September 1979 angemeldet waren.
Vom Tag ihrer Ankunft an beobachteten sie regelmäßig die Küstenabschnitte Heiligendamm, Kühlungsborn und Graal-Müritz, um eine günstige Möglichkeit zur Ablandung zu finden. Am 17. September war es dann so weit: Die beiden fuhren mit dem Moped nach Heiligendamm und gingen dort in Höhe des Kliniksanatoriums mit jeweils einer Luftmatratze und einem Paddel ins Wasser. Ihr Ziel war Dänemark.
In jener Nacht war unruhiges Wetter, es herrschte ein starker Nordwestwind, der die beiden in Richtung Warnemünde auf die offene See hinaustrieb. Dort erblickten sie in den frühen Morgenstunden des 18. September auf der Außenreede Rostock ein vor Anker liegendes Schiff unter Indischer Flagge, die „Jagat Neta“. Sie versuchten beide dieses anzuschwimmen. Doch dann, knapp 500 Meter vom Schiff entfernt, verloren sich Joachim und Heinz aus den Augen. Heinz schaffte es, an das Schiff heranzuschwimmen und dort aufgenommen zu werden, dabei trieb seine Luftmatratze aufs offene Meer ab. Sein Leben war gerettet, doch hatte er es nicht in Freiheit geschafft: Er wurde von einem Lotsenboot nach Warnemünde gebracht und dort um 12:13 Uhr verhaftet. Von Joachim fehlte jegliche Spur.
Grenztruppen, Volksmarine und der Seenotrettungsdienst organisierten eine Suche nach dem vermissten Joachim Lang im Seegebiet zwischen Warnemünde und Darßer Ort, welche durch schlechte Wetterlage erschwert war. Um 15:15 Uhr oder 16:15 Uhr, die Unterlagen sind hier nicht eindeutig, wurde 3 Seemeilen (5,6 Kilometer) nordwestlich von Darßer Ort eine Luftmatratze aus dem Wasser gefischt, welche dem Fluchtversuch von Joachim Lang und Heinz R. zugeordnet wurde. Um wessen Luftmatratze/Schwimmhilfe es sich hierbei handelte, war nicht klar. Um 18:10 Uhr wurde die Suche nach Joachim Lang dann ohne Ergebnis beendet.
Einen Monat später, am 19. Oktober 1979, fanden Spaziergänger am Strand nördlich Rehberge im Kreis Ribnitz-Damgarten eine männliche Wasserleiche. Anhand der am Körper gefundenen Dokumente konnte sie als Joachim Lang identifiziert werden.