Logo

Suche im Biographischem Handbuch

Biografisches Handbuch

Klaus Grzella

geboren am 25. September 1941 in Groß Schwirsen (heute: Świerzno, Polen) | verschollen seit dem 13. April 1962 | Ort des Vorfalls: Ostsee
Klaus Grzella, seine Mutter Klara und sein Freund Klaus Engels gelten seit dem 13. April 1962 als vermisst. Es ist anzunehmen, dass sie gemeinsam mit einem Faltboot geflohen sind. Das leere Boot wurde vor dem Gedser Feuerschiff entdeckt. Die Insassen sind vermutlich ertrunken, ihre Leichen wurden nie gefunden.

Klaus Grzella, seine Mutter Klara Grzella und sein Freund Klaus Engels gelten seit dem 13. April 1962 als vermisst.

Vermutlich versuchten die Drei die DDR mit einem Faltboot mit Außenbordmotor über die Ostsee zu verlassen. Das leere Boot wurde vor dem Gedser Feuerschiff durch ein Fischereiboot entdeckt. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind alle drei Personen bei der Flucht ums Leben gekommen. Ihre Leichen wurden nicht gefunden.

Klaus Grzella wurde am 25. September 1941 in Groß Schwirsen (Świerzno), einem kleinen Dorf in der ehemaligen Provinz Pommern in Ostpreußen, geboren. Seine Eltern gingen am 12. Juli 1940 in Stettin die Ehe ein. Klaus hatte noch einen anderthalb Jahre älteren Bruder. Wie viele deutschstämmige Familien musste auch Familie Grzella in der Folge des Zweiten Weltkrieges Ostpreußen verlassen  und fand in Rostock ein neues Zuhause.

Klaus Grzella lebte bis 1961 gemeinsam mit seinen Eltern in der Eschenstraße 14. Im Januar 1961 ließen sich seine Eltern nach über 20 Jahren Ehe scheiden, woraufhin sein Vater Hans knapp ein halbes Jahr nach der Trennung am 15. Juni 1961 aus der gemeinsamen Wohnung auszog. Die letzte Spur der Behörden zu den Grzellas stammt vom 13. April 1961: Auf den polizeilichen Meldekarten von Klara und Klaus Grzella wurde an diesem Tag jeweils die Notiz „mit GA illegal WD“ vermerkt. Auf eben diesen Meldekarten wurde ein Jahr später ergänzt, dass sie am 29. Mai 1962 vermutlich bei einem Grenzübertritt verunfallt seien.

1994 leitete die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) ein Vorermittlungsverfahren bezüglich des Vermissten Engels ein. Dessen Schwester bemühte sich um die Aufklärung dieses Fluchtversuches und bat 1997 sowohl die private Initiative der Arbeitsgemeinschaft 13. August als auch die ZERV um Mithilfe. Doch die Bemühungen blieben vergeblich: Es konnte lediglich ein Eintrag aus dem Jahr 1963 in der Vermisstenkartei des ehemaligen Volkspolizeikreisamtes Rostock gefunden werden. Nach aktuellem Erkenntnisstand können keine weiteren Angaben zum Fluchtmotiv der Familie Grzella und Klaus Engels sowie zu den Umständen ihrer Flucht gemacht werden.


Biografie von Klaus Grzella, Biografisches Handbuch "Eiserner Vorhang" https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/462-klaus-grzella/, Letzter Zugriff: 28.03.2024