Nach ihrer Heirat mit Paul Robert Miosga zog sie in den 50 Kilometer südöstlich liegenden Ort Brieg (Brzeg). Ihr Ehemann starb 1933, sie wurde 1946 aus ihrer niederschlesischen Heimat vertrieben. Nach Zwischenstationen in Freital (Sachsen) und Kohlgrub (Bayern) zog die kinderlose Witwe Ende April 1947 nach München. Bevor sie in der Stadt eine Wohnung fand, kam sie zunächst im Flüchtlingslager MünchenDachau unter. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich als Näherin.
Am 16. Mai 1952 überquerte die 55-Jährige die Grenze zwischen Bayern und Sachsen. Bei Wiedersberg (Vogtland) wurde sie vom Oberwachtmeister der DDR-Grenzpolizei Erich I. bemerkt. Er forderte sie auf, sofort stehenzubleiben. Laut einer Tagesmeldung der Grenzpolizei habe sie weder auf die mehrmaligen Halt-Rufe des Grenzpolizisten, noch auf drei Warnschüsse reagiert. Daraufhin gab Erich I. einen gezielten Schuss auf die Frau ab, der sie unterhalb des rechten Schulterblattes traf und tödlich verletzte.
Der Grund, weshalb Erna Miosga am 16. Mai 1952 in die DDR aufbrach, bleibt ungewiss. Das Einwohnermeldeamt in München führte sie als „nach unbekannt“ verzogen. Der ehemalige Grenzpolizist Erich I. zeigte sich Anfang der 1990er Jahre zu keiner Aussage bereit, als ihn Ermittlungsbeamte vernahmen. Es existiert weder ein Obduktionsprotokoll noch eine Sterbeurkunde für Erna Miosga, auch ihr Begräbnisort ist nicht überliefert. Da zudem noch die Schreibweise ihres Namens in den Berichten der Volkspolizei leicht abweicht – dort heißt sie Erna Mioske – befand die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Berlin 1997, dass ein beweiskräftiger Tatnachweis gegen Erich I. nicht möglich sei und stellte das Verfahren ein.