Gemeinsam mit seinem Freund Armin Brückner versuchte Eberhard Cibis in den ersten Tagen des Septembermonats 1962 mit seinem Faltboot aus der DDR über die Ostsee in Richtung Dänemark zu fliehen. Vermutlich wählten die beiden jungen Männer als Ablandeort die Insel Hiddensee. Ihr ersehntes Ziel – das westliche Ausland – erreichten sie nie.
Eberhard Cibis wurde am 23. August 1940 in Falkenberg/Elster geboren. Aufgrund des wütenden Zweiten Weltkriegs musste seine Mutter für ihn und seine Schwester allein sorgen, da der Vater einberufen wurde. Eberhard Cibis letzter bekannter Wohnort war die brandenburgische Stadt Schwedt. Unter welchen Umständen Eberhard Cibis und Armin Brückner sich kennenlernten und woher ihre Fluchtmotive rührten, kann nicht mehr rekonstruiert werden. Nach Berichten verband die beiden jungen Männer eine Freundschaft. Im September 1962 verlor sich ihre Spur, vermutlich landeten sie zwischen dem 10. und dem 14. September 1962 von der Insel Hiddensee ab. Kurz nach ihrem Fluchtversuch wurden persönliche Gegenstände der beiden sowie Eberhard Cibis‘ Faltboot an der Küste Hiddensees angeschwemmt.
Im Oktober 1962 suchte die Polizei die Eltern von Eberhard Cibis in ihrem Heimatort auf und teilte ihnen mit, dass ihr Sohn auf der Ostsee vermutlich einen Unfall gehabt habe, so jedenfalls deklarierten es die Polizisten gegenüber der Familie von Cibis. Die Eltern wurden dazu aufgefordert, das angeschwemmte Faltboot der beiden jungen Männer zu identifizieren. Zu ihrem großen Entsetzen mussten sie feststellen, dass es sich tatsächlich um das Boot ihres Sohnes Eberhard handelte und entdeckten gemeinsam mit ihrem Schwiegersohn, einem Soldaten der NVA, auffällige Löcher in dem Boot, von denen sie persönlich annahmen, dass es sich um Einschussstellen handeln musste.
Kurz darauf erfuhr Familie Cibis, dass Armin Brückners Leiche auf der Insel Hiddensee angeschwemmt worden war. Das vermutete Todesdatum wurde durch die Gerichtsmedizin Greifswald auf den Zeitraum zwischen den 10. und 14. September 1962 datiert.
Die Leiche von Eberhard Cibis wurde bis heute nicht gefunden. Seine Familie ließ ihn im Jahr 1968 für tot erklären. Eberhard Cibis Schwester fand durch intensive Recherchen heraus, dass der Freund ihres Bruders in Stralsund eingeäschert und seine Urne an seine Familie in Görlitz übergeben wurde. Nach 1989 wandte sie sich an die ZESt in Salzgitter, um endlich mehr Informationen über den Tod ihres Bruders erfahren zu können. Doch auch hier wurde sie enttäuscht: Ihr Bruder war im Gegensatz zu Armin Brückner nicht als Opfer registriert worden.