Logo

Suche im Biographischem Handbuch

Biografisches Handbuch

Armin Brückner

geboren am 13. Juli 1942 in Danzig | vermutlich zwischen dem 10. und 14. September 1962 ertrunken | Ort des Vorfalls: Ostsee (Raum Hiddensee)
Die Freunde Armin Brückner und Eberhard Cibis versuchten Anfang September vermutlich von der Insel Hiddensee mit einem Faltboot aus der DDR über die Ostsee in Richtung Dänemark zu fliehen. Als kurz darauf ihre persönlichen Gegenstände an der Küste Hiddensees angeschwemmt wurden, wurde deutlich, dass ihre Flucht gescheitert war.

Gemeinsam mit seinem Freund Eberhard Cibis versuchte Armin Brückner in den ersten Tagen des Septembermonats 1962 mit einem Faltboot aus der DDR über die Ostsee in Richtung Dänemark zu fliehen. Vermutlich wählten die beiden jungen Männer als Ablandeort die Insel Hiddensee. Ihr ersehntes Ziel – das westliche Ausland – erreichten sie nie.

Armin Brückner wurde am 13. Juli 1942 in Danzig geboren. Wahrscheinlich war es die Flucht aus den deutschen Ostgebieten, die ihm in jungen Jahren sein Zuhause nahm und ihn wie zahlreiche andere Menschen zwang, Richtung Westen zu migrieren. Als Erwachsener lebte er in Vorpommern in der Hansestadt Stralsund. Er wohnte in der Altstadt bei einer älteren Frau zur Untermiete und war am Theater als Chorsänger tätig.

Unter welchen Umständen sich Armin Brückner und Eberhard Cibis kennenlernten ist nicht bekannt. Überliefert ist jedoch, dass die beiden jungen Männer befreundet waren. Im September 1962 verlor sich ihre Spur. Brückner blieb seiner Arbeit als Chorsänger seit dem 10. September fern. Vermutlich landeten sie zwischen dem 10. und dem 14. September von der Insel Hiddensee ab. Kurz nach ihrem Fluchtversuch wurden persönliche Gegenstände der beiden sowie Eberhard Cibis‘ Faltboot an der Küste Hiddensees angeschwemmt. Aus einem Dokument des Ministeriums des Innern der DDR vom 16. September 1962 gehen zwei Annahmen für Brückners Flucht hervor: er habe einen Bruder in der BRD, der bei der Bundeswehr arbeite und wolle sich selbst dem Wehrdienst bei der NVA entziehen.

Im Oktober 1962 suchte die Polizei die Eltern von Eberhard Cibis zu Hause auf und teilte ihnen mit, dass ihr Sohn auf der Ostsee vermutlich einen Unfall gehabt habe, so jedenfalls deklarierten es die Polizisten gegenüber der Familie von Cibis. Die Eltern wurden dazu aufgefordert, das angeschwemmte Faltboot der beiden jungen Männer zu identifizieren. Zu ihrem großen Entsetzen mussten sie feststellen, dass es sich tatsächlich um das Boot ihres Sohnes Eberhard handelte und entdeckten gemeinsam mit ihrem Schwiegersohn, einem Soldaten der NVA, auffällige Löcher in dem Boot, von denen sie persönlich annahmen, dass es sich um Einschussstellen handeln musste.

Armin Brückners Leiche wurde auf der Insel Hiddensee angeschwemmt. Sein vermutliches Todesdatum wurde durch die Gerichtsmedizin Greifswald auf den Zeitraum zwischen 10. und 14. September 1962 datiert.  Die Schwester von Eberhard Cibis fand durch intensive Recherchen heraus, dass Armin Brückners Leiche in Stralsund eingeäschert und seine Urne an seine Familie in Görlitz übergeben wurde.

Die Leiche von Eberhard Cibis wurde bis heute nicht gefunden. Seine Familie ließ ihn im Jahr 1968 für tot erklären.


Biografie von Armin Brückner, Biografisches Handbuch "Eiserner Vorhang" https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/450-armin-brueckner/, Letzter Zugriff: 21.11.2024