Walter Wolfgang Peters wurde am 23. März 1937 in Hoyerswerda geboren. Bei seinen Eltern Walter Peters und Frieda Klara Peters wuchs er wohlbehütet als Jüngstes von drei Kindern auf. Sein Vater, ein wohlsituierter Kolonialwarenhändler, besaß mehrere Geschäftsfilialen in Hoyerswerda und Umgebung. Nach 1945 geriet das Familienoberhaupt in sowjetische Kriegsgefangenschaft und starb. Der Krieg und seine Folgen beendeten die Kindheit und führten zur Trennung der Familie: Für den jungen Wolfgang ein Schicksalsschlag, den er vermutlich nie verkraften konnte.
In den Nachkriegsjahren mangelte es an allem: an Nahrung, an Gegenständen des täglichen Lebens, aber auch an Zeit und Fürsorge für die Kinder. Die verwitwete Frieda Klara Peters war nach dem Tod ihres Mannes gezwungen, die drei Kinder eigenständig groß zu ziehen. Dabei erfuhr sie Unterstützung durch ihren Bruder. Angesichts des allgegenwärtigen Mangels versuchte der junge Wolfgang, sich auf seine Art durchzuschlagen, zahlte dafür aber letztlich einen hohen Preis: Im Jahr 1953 täuschte er seine Konfirmation vor, um von den zu erwartenden Geschenken zu profitieren. Als eine Aufdeckung des Schwindels durch die Verwandten drohte, denunzierte er seinen Onkel bei der Polizei für die Unterstützung seiner Mutter durch Lebensmittel aus der familieneigenen Fleischerei. Daraufhin kam es zum Bruch der Familie mit Wolfgang Peters.
Peters Leben war gezeichnet von Unstetigkeit. Im jungen Erwachsenenalter gelang es ihm nicht, eine Berufsausbildung abzuschließen oder eine Festanstellung zu finden. Vielmehr wurde er als „arbeitsscheu“ beschrieben. Weiterhin besaß er keinen festen Wohnort: Verschiedene Tätigkeiten und Beziehungen führten ihn durch das gesamte Staatsgebiet der DDR.
Diese Ruhelosigkeit setzte sich auch in Wolfgang Peters Partnerschaften fort. 1960 heiratete er das erste Mal. Aus der Ehe ging ein gemeinsames Kind hervor, welches in Leipzig geboren wurde. Nach drei Jahren wurde die Ehe aus nicht bekannten Gründen geschieden. Als er im Jahr 1967 zum zweiten Mal heiratete, war Peters bereits verpflichtet, Unterhalt für ein Kind aus erster Ehe und ein zweites uneheliches Kind zu zahlen. In den folgenden Jahren wurde er erneut Vater einer Tochter und eines Sohnes. Viel Zeit mit seiner Familie blieb ihm jedoch nicht, da er eine 16-monatige Haftstrafe antreten musste. Die Hintergründe seiner Haft lassen sich nicht rekonstruieren. Doch als Peters aus dem Strafvollzug zurückkehrte, hatte sich das Verhältnis zu seiner Frau verändert. Sie lebten sich auseinander, er nahm Kontakt zu seiner ersten Ehefrau und anderen Frauen auf. Die Ehe zerbrach und wurde im Jahr 1971 geschieden. Der Kontakt zu seiner zweiten Ehefrau und den Kindern blieb dennoch bestehen und intensivierte sich nach der Scheidung erneut.
In Kühlungsborn, Peters letztem Wohnort, arbeitete er als Filmoperateur. Eine kleine Konstante in seinem Leben bildeten die liebevollen Briefe und Postkarten, die er in regelmäßigen Abständen an seine Mutter schrieb. In seinem letzten Brief vom 2. Januar 1972 berichtete er seiner Mutter von seinem Arbeitsalltag in Kühlungsborn, der ihn zu diesem Zeitpunkt stark belastete. Im Brief lassen sich weder Hinweise auf die Vorbereitung der Flucht und ihren Zeitpunkt noch auf den Ablandeort und die verwendeten Hilfsmittel finden. Nur gegenüber seiner zweiten Ehefrau äußerte Peters die Absicht mit ihr und den beiden Kindern in einem Boot über die Ostsee fliehen zu wollen. Als sie dies mehrfach vehement ablehnte, machte er sich allein auf den Weg. Sein Fluchtversuch fand ein tragisches Ende: Er konnte sein ersehntes Ziel nicht erreichen. Zwischen dem 19. und 20. Februar 1972 wurde am Strand bei Påø Lindelse in Südlangeland, Dänemark, eine männliche Leiche gefunden. Anhand der Ausweispapiere, die bei dieser entdeckt wurden, konnte der 34-jährige DDR-Bürger Wolfgang Walter Peters identifiziert werden.
Aus politischen Gründen entschieden sich Peters Angehörige gegen eine Überführung des Leichnams. Auf ihren Wunsch hin wurde Wolfgang Walter Peters in Kopenhagen beigesetzt. Dennoch erfuhren seine Verwandten nach dem Bekanntwerden seiner Republikflucht Repressionen des SED-Regimes.