Frank Scheffel wuchs gemeinsam mit seinen drei Geschwistern in Lichtentanne auf. Sein Vater war Maschinenschlosser, seine Mutter Kranführerin. Beide arbeiteten im RAW „7. Oktober” in Zwickau. Auch Frank Scheffel erhielt in diesem Großbetrieb seine Ausbildung zum Fahrzeugschlosser und anschließend eine Stelle als Fachkraft in der Abteilung Güterwagen. Angehörige beschrieben ihn als sensibel und zuweilen pessimistisch. Seine Vorgesetzten charakterisierten ihn als hilfsbereit, ordentlich und zugänglich. In der Freizeit spielte er Fußball in der BSG Lichtentanne.
Auf Empfehlung seines Onkels, der als 2. Sekretär der Kreisleitung der SED im MfS arbeitete, warb ihn der Staatssicherheitsdienst mit 17 Jahren für den „Ehrendienst” im Wachregiment „Feliks Dzierzynski” an. Ein Sportunfall verzögerte zunächst jedoch Scheffels Einberufung. Als der Termin des Dienstantritts schließlich feststand, nahm er seinen Mut zusammen und zog am 3. Dezember 1984 die Bereitschaftserklärung zurück. Er wolle sich lieber beruflich und im Fußballverein weiter qualifizieren, erklärte er in der Kreisdienststelle des MfS.
Als er 23 Jahre alt und bereits verheiratet war, berief ihn die NVA zum Grenzdienst ein. Vom 1. August 1989 an kam er zunächst an der Grenze zwischen der DDR und der Tschechoslowakei zum Einsatz. Angesichts der zunehmenden Fluchtversuche aus der DDR machte er dort Erfahrungen, die ihn psychisch stark belasteten. Seit Oktober 1989 diente er dann an der bayerischen Grenze in der Grenzkompanie Gompertshausen, die zum Grenzkreiskommando Hildburghausen gehörte. Im Urlaub, den er am 27. Oktober 1989 antrat, soll er mehrfach bewegt und unter Tränen von seinen Erlebnissen an der ČSSR-Grenze und im Raum Dresden gesprochen haben.
Frank Scheffel sollte am 3. November 1989 aus dem Urlaub wieder zu den Grenztruppen zurückkehren. Am frühen Morgen dieses Tages, gegen 5 Uhr, fand seine Ehefrau einen Abschiedsbrief vor, in dem er seinen Suizid ankündigte. Zur gleichen Zeit barg man seine Leiche in der Nähe des Bahnhofs Lichtentanne aus dem Gleisbett. Er hatte sich vor einen Zug geworfen.