Frank Lott erlernte zunächst den Beruf eines Instandhaltungsmechanikers. Seine der SED als Funktionäre verbundenen Eltern bestärkten ihn in seinem Berufswunsch, Offizier zu werden. Zunächst bewarb sich Frank Lott bei den Luftstreitkräften. Die Ergebnisse der Gesundheitsprüfung erbrachten jedoch nicht die für diesen Dienst erforderlichen Werte. Die Prüfungskommission orientierte Frank Lott stattdessen auf eine Offizierslaufbahn in den Grenztruppen. Im August 1981 trat er seine Ausbildung an der Offiziershochschule der Grenztruppen „Rosa Luxemburg” in Plauen an. Der großgewachsene Offiziersschüler begann mit hohen Erwartungen seine Ausbildung und erhielt zunächst auch gute Beurteilungen von seinen Vorgesetzten. Kameraden beschrieben ihn als freundlich und sensibel. Nach einem halben Jahr entwickelte Frank Lott ein zunehmend kritisches Verhältnis zu den Ausbildungsmethoden. Ihm missfielen Exerzierübungen und der harsche Kasernenhofton. Er nahm kein Blatt vor den Mund und legte sich auch mit Vorgesetzten an. Nach der Erinnerung eines befreundeten Offiziersschülers äußerte er nach einer disziplinarischen Auseinandersetzung mit Ausbildern: „Wenn ich mal so werden sollte wie die, erschieße ich mich vorher.” Ähnliche Äußerungen wollen auch andere Kameraden von ihm seit Februar 1982 mehrfach gehört haben. Eine zusätzliche Belastung stellte für den jungen Mann die Trennung von seiner Freundin dar. Sie studierte in Berlin, und er konnte sie nur selten sehen.
Am 14. Mai 1982 verfasste Frank Lott ein Entpflichtungsgesuch aus der Offiziersausbildung, das er an den Kommandeur der Offiziersschule, Generalmajor Harald Bär, richtete. Darin erklärte er, es sei ihm nicht gelungen, „eine Beziehung zu meinem späteren Beruf sowie zu einem militärischen Leben zu gewinnen”. Er habe Anfang April seine direkten Vorgesetzten schriftlich darüber in Kenntnis gesetzt, dass er nicht mehr gewillt sei, das Studium an der Offiziershochschule weiterzuführen. Auch die darauffolgenden Gespräche mit dem Kompaniechef, der Parteileitung des 4. Zuges sowie mit dem Parteibeauftragten des 4. Zuges hätten ihn nicht davon überzeugen können, seinen Entschluss zu ändern. „Auf Grund der hohen psychischen Belastung, der ich nicht mehr gewachsen bin, ist meine Heranbildung zu einem vorbildlichen, pädagogisch richtig handelnden Offizier nicht mehr gewährleistet.”
Über zwei Monate wartete Frank Lott vergeblich auf die beantragte Entpflichtung. Am 23. Juni 1982 rückte er gemeinsam mit anderen Offiziersschülern zur „Munitionswache” in ein außerhalb der Stadt gelegenes Gelände der Offiziersschule aus, das zwischen den Ortschaften Zwoschwitz und Schneckengrün lag. Gegen 23.55 Uhr fielen in dem Postenbereich, den Lott zu überwachen hatte, mehrere Schüsse. Als die herbeigeeilten Kameraden ihn fanden, lebte er nicht mehr. Frank Lott hatte sich mit vier Schüssen aus seiner auf Dauerfeuer gestellten Maschinenpistole das Leben genommen.