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Biografisches Handbuch

Jan Szata

Geboren am 21. April 1952 in Ribben (heute: Rybno, Polen) | Tot geborgen am 30. Mai 1971 in Tarnewitz | Ort des Vorfalls: Ostsee
Jan Szata wurde seit dem 10. Mai 1971 vermisst. Drei Wochen später fand man seine Leiche am Strand in der Boltenhagener Bucht.

Jan Szata wurde am 21. April 1952 in Ribben, Kreis Sensburg, geboren. Das Dorf gehörte bis 1945 der Provinz Ostpreußen an, wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter polnische Verwaltung gestellt und erhielt die polnische Bezeichnung Rybno. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt, auch nicht wann und aus welchen Gründen er und vielleicht auch seine Familie mit ihm aus Polen in die DDR zogen. 

Zuletzt wohnte der achtzehnjährige Jan Szata im Mecklenburgischen Niederklütz und war dort in der Konsumbäckerei Klütz als Bäcker beschäftigt. Es ist möglich, dass er öfter im in der Nähe gelegenen Badeort Boltenhagen war und die von dort bei guter Wetterlage erkennbare Küste Schleswig-Holsteins ihn dazu bewog, eine Flucht aus der DDR über die Ostsee zu wagen. Höchstwahrscheinlich ist er an der Steilküste von Boltenhagen in der Nähe von Redewisch gestartet, denn dort fand man am Strand eine Aktentasche, die später als das Eigentum des jungen Erwachsenen identifiziert wurde.

Eine Lochkartei des Ministeriums für Staatssicherheit gibt wenig Auskunft über das Geschehen: Am 10. Mai 1971 hörte nachts um 2:45 Uhr eine Streife der NVA-Küste im Raum Redewisch Hilferufe, die von der See herkamen. Verstanden wurden die Worte: „Genossen der NVA helft mir doch“. Unmittelbar darauf wurde eine Suchaktion eingeleitet, doch man fand auf See nicht mehr die in Not geratene Person, sondern nur noch eine Luftmatratze. Am 11. Mai wurde bekannt, dass Jan Szata seit dem 10. Mai „überfällig“ gewesen sein soll. Ob es sich dabei um eine Meldung seitens seiner Arbeitsstelle oder eine Vermisstenanzeige seiner Familie handelte, ist nicht übermittelt.

Fast drei Wochen später, am 30. Mai 1971, wurde um 11:30 Uhr eine Leiche am Strand der Halbinsel Tarnewitz in der Boltenhagener Bucht geborgen. Der leblose Körper wurde identifiziert: Es war Jan Szata.


Biografie von Jan Szata, Biografisches Handbuch "Eiserner Vorhang" https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/jan-szata/, Letzter Zugriff: 03.12.2024