Franz Linzmaier wurde am 1. Juni 1918 in Svatá Kateřina (St. Katharina) im Böhmerwald geboren. Seine Eltern Karl und Rosalia Linzmaier lebten dort als Kleinbauern. Anfang 1946 kam er nach Bayern, wo er sich am 6. September 1946 anmeldete. Da er in den offiziellen Zwangsaussiedlungslisten aus der ČSR nicht gefunden wurde, ist anzunehmen, dass er dem staatlichen Zwangstransport durch Flucht über die Grenze entkommen ist. Zuletzt wohnte er mit seiner Familie in Lam, direkt an der Grenze zur Tschechoslowakei. Er war verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Seit dem Sommer 1949 war eine deutsch-tschechische Schmugglergruppe an der bayerisch-tschechischen Grenze aktiv, zu der die Deutschen Ewald Ernst, Wilhelm Glasser und Franz Linzmaier gehörten. Den Ein- und Verkauf auf tschechoslowakischem Gebiet übernahmen Oldřich Jakl, der Verwalter des staatlichen Schutzhauses am Schwarzen See (Černé jezero) bei Železná Ruda (Markt Eisenstein), und sein Angestellter Václav Dorník. Geschmuggelt wurden hauptsächlich Zigarettenhülsen, Autoteile, Reifen, Kleidung und später auch Juwelierwaren. Zudem lieferte die Gruppe Briefe aus Bayern an verschiedene Adressen im tschechoslowakischen Binnenland aus. Die Schmuggler arbeiteten außerdem für den 1948 aus der ČSR nach Mannheim emigrierten Unternehmer Wilhelm Hudec, indem sie für ihn die Muster der Gablonzer Bijouterie von seinen zurückgebliebenen Verwandten abholten und über die Grenze brachten. Die Hütte am Schwarzen See war der Treffpunkt der Gruppe. Ewald Ernst, der bis 1946 im nahen Hojsova Stráž (Eisenstrass) lebte, soll früher für den tschechoslowakischen Geheimdienst gearbeitet haben, wechselte jedoch zur amerikanischen CIC. Die Kontakte zwischen Jakl und der Ernst-Gruppe wurden von dem V-Mann der Sicherheitskräfte Vyskočil (Deckname Novotný) überwacht. Dieser agierte von Anfang an als ein Verbindungsmann zu den deutschen Schmugglern, doch wickelten sie ihre Geschäfte auch direkt mit Jakl ab. Vyskočil alias Novotný scheint die Schmuggelei begünstigen zu haben. Er warnte wiederholt die bayerischen Schmuggler. Seine Vorgesetzten waren mit seiner Arbeit unzufrieden. Nachdem Ewald Ernst am 9. März 1950 in der Hütte verhaftet worden war, wurde der Kontakt zu Novotný abgebrochen, Linzmaier und Glasser trafen sich weiter direkt mit Jakl. Ernst gelang es jedoch am 27. März 1950 aus dem Gefängnis in Klatovy (Klattau) zu flüchten. Am 28. Juni 1950 gaben die Schmuggler die Bijouterie-Muster aus Gablonz (Jablonec) an ihren Kontaktmann Dorník zurück. Dorník vermittelte gegen Bezahlung den Briefwechsel zwischen Rudolf Hudec und seinem Sohn Wilhelm. Er sollte nun weitere Muster in Prag beschaffen.
Seit April 1950 ermittelte der Staatssicherheitsdienst (STB) gegen die Schmugglergruppe wegen Industriespionage und setzte weitere V-Leute auf sie an. Unabhängig davon ermittelte seit Mai 1950 der Korps für nationale Sicherheit (SNB) gegen Dorník, der angeblich in das Verschwinden einer höheren Geldsumme aus einem Prager Hotel verwickelt war. Außerden wurde er bei der Übergabe der Bijouterie-Muster von einem V-Mann beobachtet. Schließlich wurde am 1. Juli 1950 die Aktion „Schwarzer See“ eingeleitet. An demselben Tag verließ Franz Linzmeier bereits um 5 Uhr mit der Begründung, Waldbeeren sammeln zu gehen, seine Wohnung in Lam, um den ca. 15 km langen Weg über den Grenzkamm an den „Schwarzen See“ anzutreten. Er wollte gemeinsam mit Ernst und Glasser in der Schutzhütte Václav Dorník treffen. Dort warteten sie vergeblich auf ihn. Dorník war nämlich am Vormittag verhaftet und zur STB-Station in Klatovy (Klattau) gebracht worden. Dort sagte er bei seiner Vernehmung aus, dass er an diesem Tag gegen 12 Uhr mit Linzmaier, Glasser und Ernst verabredet war. In Zusammenarbeit mit der Grenzwache und der Staatlichen Forstverwaltung wurde der Raum an der Seewand, einer Felswand an der Westseite des Schwarzen Sees, gesperrt. Nachdem Linzmeier, Glasser und Ernst vergeblich auf Dorník gewartet hatten, entschieden sie sich zur Rückkehr über die Grenze. Dabei wurden sie kurz vor 14.00 Uhr von dem SNB-Wachmeister Léb, dem Forstarbeiter Zdeněk Štufka und dem Ingenieur Jaromír Pávek überrascht. Der Ablauf des nun folgenden Geschehens wurde in einem tschechoslowakischen Untersuchungsprotokoll folgendermaßen festgehalten: Linzmaier soll der Aufforderung stehenzubleiben nicht gefolgt sein und den Forstarbeiter angegriffen haben, als dieser sich ihm in den Weg stellte. Wachtmeister Léb hat daraufhin seine Dienstwaffe gezogen und auf Linzmaier geschossen. Der 32-Jährige brach mit einem Kopftreffer zusammen und war sofort tot. Die weiteren Personen konnten entkommen. Am 3. Juli 1950 wurde die Leiche Franz Linzmaiers auf dem Friedhof in Železná Ruda (Markt Eisenstein) heimlich beerdigt. Der Hüttenverwalter Jakl, seine Gefährtin Helena Greinerová und der V-Mann Vyskočil (alias Novotný) wurden verhaftet.
Am 25. Juli 1950 nahm sich die US-Militärregierung der Angelegenheit an und wandte sich zur Klärung der Vermisstenanzeige in Sachen Linzmaier an die tschechoslowakische Militärmission in Berlin-Dahlem. Doch die tschechoslawakische Seite blieb jegliche Auskunft über den Tod Linzmaiers schuldig. Lediglich seine Personalien vor seiner Flucht nach Bayern wurden bestätigt. Im November 1954 wandte sich die Witwe Maria Linzmaier aus Lam in einem in tschechischer Sprache verfassten Schreiben an die tschechoslowakischen Behörden. Sie bat darin um eine Sterbeurkunde ihres Mannes, damit sein Tod in Bayern amtlich bestätigt werden kann und sie eine Witwen- und Waisenunterstützung erhält. Sie beklagte die Armut, in die die Familie inzwischen geraten war und war offenbar gut über das Schicksal ihres Mannes informiert. Das tschechoslowakische Innenministerium wie auch das Außenministerium verwiesen sie an die tschechoslowakische Militärmission in Berlin-Dahlem. Doch wurde ihr dort jedwede weiterführende Auskunft verweigert.
Von den tschechoslowakischen Grenzern wurde ein Weg zur Seewand als „Ernst-Schneise“ bezeichnet. Ernst soll dort eine waghalsige Flucht vor der Grenzwache auf Skiern gelungen sein.