Beate Sender wurde am 15. Mai 1965 in Schwerin geboren, nachdem ihre Eltern 1961 aus der Bundesrepublik in die DDR übergesiedelt waren. Der Beginn des Familienlebens in der DDR, den die Hochzeit 1961, die Geburt ihres großen Bruders im selben Jahr und ihrer großen Schwester Susanne im Juli 1963 bezeugten, schien unter einem guten Stern zu stehen. Ihr Vater erhielt eine Anstellung als Leiter des Schweriner Heizkraftwerks des VEB Vereinigte Bauelemente Stralsund und ihre Mutter arbeitete nach ihrem Pädagogikstudium im Kindergarten. Beide wurden von ihren Kollegen sehr geachtet. Beate entwickelte sich, wie ihre ältere Schwester Susanne, zu einer begeisterten Sportlerin.
Dass Georg Sender und seine Verlobte in die DDR ausgereist waren, war jedoch nicht geplant gewesen und die Übersiedlung wurde von Anfang an von Heimweh überschattet. Georg und seine Verlobte hatten ihre Familien und Freunde in der Bundesrepublik zurückgelassen und keine Verwandten in der DDR. Georg Senders Mutter war von nun an allein und sehnte sich nach ihm und ihren Enkelkindern, die Großeltern mütterlicherseits vermissten ihr einziges Kind und ihre Enkel ebenfalls schmerzlich.
Beates Vater hatte die Übersiedlung mit seiner Verlobten veranlasst, weil seine Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit aufgeflogen war. Er war Bundeswehrsoldat gewesen und hatte sich seiner Schulden in der Bundesrepublik entledigen wollen, indem er Dienstgeheimnisse an die Stasi verkaufte. Das war dem Militärischen Abschirmdienst allerdings nicht verborgen geblieben. Dem Zugriff durch die bundesdeutschen Strafverfolgungsbehörden war Georg Sender durch die Übersiedlung mit seiner Verlobten zuvorgekommen.
Die Ankunft in der DDR war zwar reibungslos verlaufen und Georg und seine Frau gründeten ihre Familie. Aber Beates Eltern vermissten durchgehend ihre eigenen Eltern und wollten sich auch nicht damit abfinden, dass ihre Kinder ihre Großeltern nur selten sehen sollten.
Nach einem missglückten Ausreiseversuch 1962 mit dem Auto stellten Beates Eltern von 1963 bis 1975 vier Ausreiseanträge, die allesamt scheiterten. Besonders Heinz Georg Sender protestierte immer heftiger gegen diese Entscheidungen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass seine Agententätigkeit insbesondere in der Bundesrepublik im Vorfeld seiner Übersiedlung der Grund dafür war, dass man ihn und seine Familie nicht ausreisen ließ. Seine Frau wurde aufgrund der Ausreiseanträge für unfähig befunden, Kinder im Sinne der in der DDR herrschenden Ideologie zu erziehen und nach einem Disziplinarverfahren fristlos gekündigt. Damit hatte sie faktisch ein Berufsverbot erteilt bekommen. Als den Eltern im Februar 1977 zusätzlich mit dem Entzug ihrer Kinder gedroht wurde, begannen sie mit den Fluchtvorbereitungen, von denen Beate und ihre Schwester Susanne jedoch nichts mitbekamen. Der ältere Bruder der beiden war in die Fluchtvorbereitungen eingebunden und trainierte im Winter 1977 den Zusammenbau der Faltboote und das Fahren mit diesen auf dem Schweriner See, gemeinsam mit seinem Vater.
Am 8. März 1977 entwendete Heinz Georg Sender nachts einen Lastwagen aus seinem Betrieb und fuhr damit die Familie zum Küstenwald zwischen Kühlungsborn und Heiligendamm. Entgegen den zunächst vielversprechenden Wetterbedingungen steigerte sich der Wind während der Überfahrt aber auf Windstärke sechs und drehte sich in östliche Richtung. Es entwickelte sich ein Seegang, der das Faltboot, in dem Beate, ihre Schwester Susanne und ihr Vater saßen, zum Kentern brachte. Georg versuchte bei etwa drei Grad Wassertemperatur seine beiden Töchter zu retten, doch er trieb schließlich erschöpft ab und konnte nur noch seiner Frau und seinem Sohn zurufen, sie sollten die beiden Mädchen retten. Das gelang ihnen jedoch nicht. Sie konnten Beate und Susanne nur an ihrem Faltboot festhalten und ihnen gut zureden, bis sie nicht mehr reagierten. Als es so weit war, ließen sie los, und die beiden Mädchen versanken in der eiskalten Ostsee.
Stunden später wurden Beates älterer Bruder und ihre Mutter von der dänischen Fähre „M/F Dronning Ingrid“ stark unterkühlt aus der eiskalten Ostsee gerettet und nach einem Zwischenstopp in Warnemünde, den sie in der Kapitänskajüte versteckt verbrachten, nach Rødbyhavn gebracht, von wo aus sie sich auf den Weg in die Bundesrepublik machten.
Das Faltboot wurde am 9. März 1977 in der Ostsee vor dem Darßer Ort gefunden. Die Leichen von Beate Sender, damals 11 Jahre alt, ihrer Schwester Susanne und ihrem Vater Heinz Georg Sender wurden bis heute nicht geborgen.