Der Abiturient und Keramikformer Norman Wolf aus Lobenstein diente als Nachrichten-Unteroffizier bei der 3. Grenzkompanie Schlegel. Er gehörte der FDJ, dem Armeesportverein und dem Kulturbund an. Am 21. April gegen 21.15 Uhr betrat er das Zimmer des diensthabenden Offiziers Oberleutnant Peter Schreiber. Zwei weitere Unteroffiziere befanden sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in dem Dienstraum. Schreiber hatte seine Pistole zum Reinigen aus der Pistolentasche genommen und vor sich auf den Tisch gelegt. Wolf nahm die Pistole und schoss sich in den Kopf. Ein Sanitätsfahrzeug brachte ihn um 21.49 Uhr ins Krankenhaus Ebersdorf. Von dort sollte er trotz starken Blutverlusts zur Weiterbehandlung in die Universitätsklinik nach Jena verlegt werden. Auf dem Transport dorthin erlag er gegen 0.30 Uhr seinen Verletzungen. Norman Wolf soll nach Erkenntnissen des MfS kurz vor seiner Tat über den öffentlichen Fernsprechanschluss der Grenzkompanie den Anruf einer weiblichen Person entgegengenommen haben. Ein Telegramm des MfS erwähnt als mögliche Gründe der Selbsttötung Erkenntnisse über, „verschwiegene Westverbindungen und unklare Perspektive”.
Norman Wolf
Nach dem Anruf einer weiblichen Person ging Unteroffizier Norman Wolf in das Zimmer des diensthabenden Offiziers, nahm dessen zum Reinigen auf dem Tisch liegende Pistole und schoss sich in den Kopf.
Biografie von Norman Wolf, Biografisches Handbuch "Eiserner Vorhang" https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/article/391-norman-wolf/, Letzter Zugriff: 21.11.2024