Käthe Makowski heiratete 20-jährig am 25. Oktober 1923 in Danzig (heute: Gdańsk, Polen) Walter Karl Arndt. Sie stammte aus einer Arbeiterfamilie und war laut Adressbuch der Stadt Danzig von 1924 nun die Gattin eines „Kunstschlossermeisters“. 1925 gebar sie eine Tochter, der vier weitere Kinder folgten. Die Lebensverhältnisse der Familie blieben ärmlich. 1927 stand Walter Arndt denn auch nur noch als „Schlosser“ im Adressbuch, und die Familie wohnte in der Danziger Hundegasse 63. Das Haus beherbergte zehn Mietparteien und war, wie auch das Haus Bischofstal 29, in das sie 1934 zogen, eine Mietskaserne, in der Maschinisten, Werftarbeiter, Böttcher, Monteure und Dreher lebten. Seit 1938 enthält das Danziger Adressbuch keine Eintragung mehr zu Käthe Arndts Familie. Im gleichen Jahr steht sie erstmals im Magdeburger Adressbuch. Die neue Anschrift lautete: Danziger Dorf 63.
Dass eine Familie aus der Danziger Hundegasse ins Danziger Dorf nach Magdeburg zog, war kein Zufall. 1936 vereinbarte die Stadt Magdeburg mit dem Arbeitsamt Danzig und dem Reichsarbeitsministerium die Umsiedlung von langjährigen Arbeitslosen, die man in den Industriebetrieben der Elbestadt brauchte. Für sie baute die Stadt eine drei Straßenzüge umfassende Vorstadtsiedlung, in deren Haus Nr. 63, seit 1951 Wenddorfer Weg, die Arndts zogen. 1940 kam ihre jüngste Tochter dort zur Welt.
15 Minuten Fußweg vom Wohnhaus der Familie Arndt entfernt, in der Uchtdorfer Straße, lebte Marianne Rogge mit ihrer Tochter. Die beiden Frauen, Käthe Arndt war inzwischen 49 Jahre alt, Marianne Rogge 47, machten sich Ende Mai 1952 auf den Weg in Richtung Helmstedt, wo sie möglicherweise Alltagsgüter, an denen es im kriegszerstörten Magdeburg mangelte, erwerben wollten. Um die Streifen der DDR-Grenzpolizei zu umgehen, gingen die beiden Frauen des Nachts durch den unwegsamen, weitestgehend unbesiedelten Lappwald. Käthe Arndt und Marianne Rogge waren nur noch 350 Meter von der niedersächsischen Grenze entfernt, als sie in der Dunkelheit einen Steilhang übersahen. Sie stürzten mehrere Meter tief in ein Wasserloch, verloren das Bewusstsein und ertranken. Erst am Abend des 19. Juni 1952 entdeckte eine Streife der Grenzpolizei die Leichen der beiden Frauen. „Vermutlich handelt es sich um illegale Grenzgänger“, hält der Rapport der Volkspolizei fest. Das Sterberegister der Gemeinde Beendorf vermerkt den 31. Mai 1952 als das wahrscheinliche Todesdatum von Käthe Arndt und Marianne Rogge. Walter Arndt überlebte seine Ehefrau nur um ein Jahr. Er verstarb am 17. Juni 1953 in Magdeburg.
Vgl. die Biografie von Marianne Rogge.