Manfred Seifert lebte nach dem Krieg zunächst in Berlin-Weißensee. Er besuchte bis zu seinem 14. Lebensjahr die Volksschule in Weißensee und machte danach eine Lehre als Bäcker. Nachdem er an Tuberkulose erkrankt war, musste er die Ausbildung abbrechen. Er wechselte zur Reichsbahn, bis er auch hier wegen seiner Krankheit ausscheiden musste. Seit 1948 erhielt er monatlich 50 DM vom Sozialamt. Im September 1951 klagte der Generalstaatsanwalt von Groß-Berlin Manfred Seifert wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt an, da er nach einem Wirtshausbesuch auf dem Heimweg eine DDR-Fahne vor einem Konsumladen abgerissen hatte. Als die von einem Nachtwächter verständigte Volkspolizei ihn festnehmen wollte, widersetzte er sich. Nach seiner Entlassung aus der U-Haft zog Manfred Seifert im Januar 1952 nach Düsseldorf. Dort kam er in einem Übernachtungsheim unter. Seine Eltern blieben weiterhin in Ost-Berlin.
Am 22. Mai 1952, vier Monate nach seinem Umzug in den Westen, machte er sich ohne Interzonenpass mit dem Fahrrad in der Nähe von Helmstedt auf den Weg über die innerdeutsche Grenze in die DDR. Er wurde dabei von einer Streife der DDR-Grenzpolizei gegen 14.30 Uhr entdeckt und erschossen. Die Hauptabteilung Deutsche Grenzpolizei Berlin berichtete über den Zwischenfall noch am gleichen Tag und behauptete, der Getötete habe sich „trotz mehrmaliger Anrufe und eines Warnschusses nicht der Grenzstreife“ gestellt. Die Mordkommission Magdeburg sei verständigt worden. Manfred Seifert starb an einem Bauch bzw. Brustdurchschuss. Nach einem Bericht des Leiters der Hauptabteilung Deutsche Grenzpolizei sollte „die Beerdigung des erschossenen Grenzverletzers […] ursprünglich in Beendorf stattfinden. Als bekannt wurde, daß die Leiche zum Wohnort der Eltern nach Berlin (demokratischer Sektor) überführt wird, kam es am 24.5.1952, gegen 15 Uhr, zur Ansammlung von etwa 500 Personen. Die Ansammlung erfolgte auf Betreiben des Ortspfarrers Georg Meier aus Beendorf. Der Pfarrer hielt eine Sargpredigt, die hart an der Grenze von Provokationen lag. Er forderte auf[,] für den zu beten, der den Schuß abgegeben hat und für dessen Kameraden. Vom Bürgermeister war der Pfarrer dahingehend verständigt worden, diese Feier nicht durchzuführen. Trotzdem wurde die Feier vom Ortspfarrer veranstaltet.“
40 Jahre nach Seiferts Tod befragten kriminalpolizeiliche Ermittler zwei Frauen, denen Manfred Seifert am 22. Mai 1952 kurz hinter der Grenze begegnet war. Die beiden früheren Waldarbeiterinnen sagten aus, sie seien damals – begleitet von einer weiteren Kollegin – auf dem Weg nach Beendorf gewesen. Der Mann mit dem Fahrrad habe nach dem Weg in Richtung Magdeburg beziehungsweise Berlin gefragt. Er wolle dort jemanden besuchen. Er habe sich auch nach Polizeistreifen erkundigt. Nachdem der Radfahrer seinen Weg fortgesetzt habe, sei er nach etwa 150 Metern durch einen Schuss aus der Waffe eines DDR-Grenzpolizisten der Wache Schwanefeld getötet worden. Einen Warnruf hatte keine der beiden Zeuginnen gehört, eine will aber selbst noch „Nicht schießen[!]“ gerufen haben, als sie einen Grenzpolizisten das Gewehr heben sah. Der Getroffene sei sofort tot gewesen. Die Entfernung zwischen dem Schützen und dem Todesopfer hätte nur 20 bis 30 Meter betragen. Es seien zwei Grenzer beteiligt gewesen. Der Schütze – den Zeuginnen als „ganz Scharfer“ bekannt – hätte einen Hund dabei gehabt. Auf Vorhaltungen der Frauen habe er immer wieder erklärt, er hätte den Mann nicht töten wollen. Noch in derselben Nacht sei das gesamte Grenzkommando Schwanefeld ausgetauscht worden. Letzteres bestätigen auch andere Überlieferungen.
Als Schütze wurde seinerzeit im Schriftgut der Deutschen Grenzpolizei ein VP-Wachtmeister Kümmling angegeben, ein Zeuge erinnerte sich 1993 dagegen, ein Grenzpolizist namens Horst Lumme sei der Täter gewesen. Da die Suche nach beiden Verdächtigten ergebnislos blieb, stellten die Ermittlungsbehörden das Verfahren am 11. August 1994 ein.